Cap. III. von Thüringen. 769
Der XI. Articul.
Von der Grafschaft MANSFELD.
Diese schöne Grafschaft lieget an den Grentzerr
von Anhalt und Magdeburg. Vor diesem waren
die Grafen voll Malfeld in grossem Ansehen, son¬
derlich wie sie auch zugleich die Herrschaft QUER-
FURT befassen, da sich ihr Gebiete auf sechs Mei¬
len ins Gevierte erstreckte.
Es führten aber die Grafen einen grösser» Staat,
als ihr Land ertragen konte, und dadurch geriethen
sie in so grosse Schulden, daß sie nicht bezahlen ton¬
ten. Ais nun die Creditores zugreiffen töoifen, so
schlugen sich die beyde» Lehns-Herren, nemlich der
Cbursürst zu Sachsen und der Ertz- Bischof zu
Magdeburg ins Mittel,und wollen die Grafschaft
vichs lassen in die Rappuse kommen.
Endlich kam es A. 1570. zu einer SEQUESTRA¬
TION , mki)c noch bis auf diesen Lag wahret.
Mittlerweile ist das Ertz-Bißthum Magdeburg be¬
kannter Massen an das Haus Brandenburg gekom¬
men , und also sind nunmehro die beydeu SEQUE¬
STRI die beyden Churfürsten zu Sachsen und zu
Brandenburg, die lassen die Grafschaft durch zwey
Ober-Aufseher verwalten, und die Uiterthanen
stehen unterdessen entweder unter Chur-Sächsischer,
oder unter Chur-Brandenburgischer Hohen.
Unter Chur-Sachsischer Höhest stehet:
EISLEBEN, Lat. Islebia, eine gute Stadt, mir einem
Schlosse. Allhier ist D. Luther An. 148?. dea io Noy.
gebohren worden, als seine Eltern aus Mansfeid den
Iahrmarckl zu Ersleben desuchlen. Und eden in dieser
Stadt ist er auch An. 1546. den 18. Fedr. gestorben, als
ihn die Grafen dahin verschrieben Hallen. Sein HauZ
stehet noch in der Stadt, Es war etlichemal in grossen
III. Theil, C ( ( B-»»»