§ 48. Philipp n. und die Niederlande. 167
Einfluß. Der Orden erwarb durch Schenkungen und Vermächtnisse ungeheure
Besitztümer. In Amerika gehörte ihm das durch seine Sendboten geschaffene Besitz.
Kolonialreich Paraguay.
3. Die Kirchenversammlung von Trient (1545—1563). Moritz'
Einmarsch in Tirol hatte eine Vertagung des Trientiner Konzils bewirkt Vertagung 1552.
(1552). Erst zehn Jahre darauf traten die Väter wieder zusammen; Neue Sitzungen
im Jahre 1563 wurden die Verhandlungen beendigt.
Es wurden viele Mißbräuche beseitigt (u. 0. der Verkauf des Ab- Bestimmungen,
lasses). strenge Anordnungen zur Hebung der Zucht und Bildung der
Geistlichen erlassen, die Glaubenslehre empfing eine streng folgerichtig
entwickelte, in sich geschlossene Form. Indem sie in einem den protestan-
tischen Glaubenssätzen ganz und gar entgegengesetzten Sinne ausgeprägt
war, schnitt sie jede Vereinigung beider Bekenntnisse ab. Unter Ver-
fluchung der Ketzer wurde der Kampf wider sie zum Gesetz gemacht.
§ 48. Philipp II. und die Niederlande.
1. Philipp II. (1556—1598). Philipp II. vereinigte in seiner Sem Reich.
Hand Spanien mit seinen reichen außereuropäischen Besitzungen, zu
denen noch die Philippinen kamen, Mailand, Sardinien, Neapel,
Sizilien, die Niederlande und die Freigrafschaft. Seine Ge-
mahlin Maria waltete zu gleicher Zeit als Herrscherin über England
und Irland.
Die Pläne, die den ermatteten Händen Karls V. entsunken waren, Seine Pläne,
nahm er wieder auf und verfolgte sie mit Daransetzung der gewaltigen
Hilfsmittel, die ihm sein ungeheures Reich zur Verfügung stellte: die
Weltherrschaft, möglichst unumschränkte Königsgewalt und Einheit der
Kirche (auf Grundlage der Trientiner Beschlüsse). An dem Unmaß seiner
von ihm zu gleicher Zeit betriebenen Entwürfe und an dem Freihheitssinn
der niederdeutschen Stämme im Mündungsgebiet des Rheines und der Ergebnis seines
Maas brach sich sein Wille und seine Macht. Waltens.
Da die Ehe mit Maria kinderlos war, verlor Philipp mit deren Maria von Eng
Tode (1558) die Hoffnungen auf England. Aber die Anschläge des mit Ianb f 1558'
dem Papste Paul IV. und den Türken verbündeten Heinrichs II. von
Frankreich auf die südlichen Niederlande und Neapel wurden zurück-
gewiesen. Zwar übte das deutsche Reich den Schutz jener doch zu ihm
gehörigen Gebietsteile nicht aus, aber Philipps Truppen warfen bei
St. Quentin und Gravelingeu (bei Dünkirchen) die Franzosen zurück.
Im Frieden von Ehateau Eambresis (so. v. Eambrai) behauptete er Beendigung des
seine Besitzungen (1559). grfnS SL
Hierauf begab er sich nach Spanien, wo er das ungefähr in der
Mitte der Halbinsel gelegene Madrid zu seinem Herrschersitz machte. Den Die Spanier das
„heiligen Boden" derselben befreite er nach Möglichkeit von dem „Gift des ^err^enbe a?0l!-