Object: Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend (Bd. 1)

Deutschlands Gewässer. Das adriatische Meer. 285 
der Ostsee Heller, als die des Ozean-. Die Ostsee ist, im Vergleiche mit 
andern Meeren, nicht sehr tief. In der Umgegend der Insel Bornholm 
beträgt die größte Tiefe 480 Fuß, sonst steigen die beträchtlichsten Tiefen 
dieses Meeres im Durchschnitte nur auf 300 Fuß. 
Die Strand feen (Haffe), welche an den südlichen Küsten derL si¬ 
see liegen, haben süßes Wasser; die langen schmalen Erdzungen, welche 
die Haffe vom Meere trennen, werden Nehrungen genannt. 
Das karische Haff, in welches der Memelstrom sich ergießt, hängt 
bei Memel mit der Ostsee zusammen. 
Das frische Haff, welches den Pregel und einen Arin der Weich¬ 
sel aufnimmt, steht bei Pillan mit der Ostsee in Verbindung. 
Das Haff der Oder, auch das stettiner Haff genannt, welches 
die Oder, Ueker und Peene empfängt, steht durch drei Mündungen mit 
der Ostsee in Verbindung. Die östliche Mündung, zwischen der Insel 
Woll in und der Küste von Pommern, heißt die Diwenow (spr. Dih- 
wenvh), die mittlere Mündung, zwischen den Inseln Mollin und Uese- 
dom, heißt die Swine, die westliche Mündung, zwischen der Insel 
Uesedom und der Küste von Pommern, heißt die Peene. 
§. 8. 
. Das a d r i a t i s ch e Meer. 
Das adriatische Meer bespült nur einen kleinen (und zwar den süd¬ 
lichsten) Therl der detitschen Bundesstaaten, welcher natürlich zu Italien, 
in politischer Hinsicht aber zu Deutschland gehört. Seine östliche Küste 
ist im Allgemeinen hoch und felsig, und das Wasser längs derselben tief, 
aber mit Inseln, Klippen und Untiefen besäet, wodlirch die Schifffahrt 
sehr erschwert wird. Da diese Küste zudem wenig bevölkert ist, wenig 
Lebensmittel, und an vielen Orten kein süßes Wasser hat, bietet sie für 
Handel und Schifffahrt keine großen Vortheile. Dagegen hat sie viele 
Häfen, von welchen verschiedene, was ihre Gestalt betrifft, mit denen er¬ 
sten Ranges in jedem andern Meere verglichen werden können. 
Die Westküste, an welcher man nur wenige Ankerplätze findet, ist 
niedrig, äußerst fruchtbar, von einem wenig tiefen Meere bespült, sehr be¬ 
völkert, und hat Ueberstuß an Lebensrnitteln und Trinkwasser, wenn man 
den Theil der apulischen Küste ausnimmt, welcher südöstlich vom Berge 
Gargano liegt, wo man im Sommer oft Mangel an süßein Wasser 
leidet. Von Rirnini lns zu den Küsten von Mon falco ne ist diese 
Küste äußerst stach, sandig, reich an Sümpfen und voller Bänke, die von 
dem Sande gebildet werden, welchen die vielen Flüsse in das Meer füh¬ 
ren. Eine gleiche Beschaffenheit hat der Theil der albanischen Küste zwi¬ 
schen den Buchten von Durazzv und von Au lona» 
Die Ostküste wird im Allgemeinen von Nordost-, Nordnordost- und
	        
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