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Frankreich.
sien wieder in den Waffen. So schlecht auch Karls
Einfall in die Provenze adlief, so war es doch lächer¬
lich, daß Franz von dem schlechten Erfolg seines Geg¬
ners benebelt, ihn durch einen Parlamentsschluß als
einen Vasallen Frankreichs unter Trommelfchlag auf
Die Grenzen vorladen ließ. Während des zehnjähri¬
gen Stillstandes, der diesem Krieg folgte, sah man
den Kaiser in Frankreich, wo er durchreiste, um die
wider ihn empörten Einwohner von Gent zum Gehöre
sam zu bringen. Franz hatte ihm diese Durchreise
unter der Bedingung zugestanden, daß er ihn mit
Mailand belehnen sollte, aber Karl hatte nicht so
bald das französische Gebiete im Rücken, als er sein
Versprechen gerade zu leugnete. Franz griff aufs
neue zu den Waffen, er verband sich sogar mit den
Türken; eine damals unerhörte Verbindung, die ihm,
wenn sie auch das nicht war, wofür die fromme Ein¬
falt sie ausgab, doch nicht den geringsten wesentlichen
Nutzen brachte. Der Friede zu Krepi 1545 endigte
auch diesen Krieg, den letzten, welchen Franz führte,
indem er bald darauf, nachdem er durch Hinrichtung
einiger taufend seiner Unterthanen, welche die Lehrsätze
der Glaubensreinigung angenommen hatten, einen
Beweis seiner Rechtgläubigkeit abgelegt hatte, an
einer seinen Sitten eben keine Ehre machenden Krank¬
heit starb.
Kaum hatte dieser Monarch den Thron bestiegen, Heineich II
als er sich mit den teutschen Protestanten wider *547" *559*
Karl V verband; da ihn aber diese durch Schließung
eines besondern Friedens im Stiche ließen, so hatte
er nun alles mögliche zu thun, sich der ganzen Macht
des Kaisers zu erwehren. Karl des V Abdankung
änderte zwar das Staatösystem von Europa, aber
sein Nachfolger in Spanien Philipp II setzte den Krieg
mit Eifer und Glücke fort, und der große Sieg, den
er 1557 bey St. Quentin davon trug, verbreitete
solches