Full text: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

258 England. 
Nach der Verfassung der Universitäten zu Oxford und 
Cambridge, werden vier Jahre erfordert, ehe einer 
Baccalaureus der Künste werden kann, sieben 
Jahre, wenn er Magister, und vierzehn, wenn er Bac¬ 
calaureus der Theologie; und achtzehn, wenn er 
Doctor der Theologie werden will. Zu Oxford kann 
keiner Doctor der Rechte werden, wenn er nicht 
zwölf Jahraus der Universität studieret hat, und zehn 
Jahr werden erfordert, um Doctor der Arzeneywis- 
senschaft zu werden. Die königliche Gesellschaft 
der Mtfsenschasten zu London, welche schon feit 
164 z ihren ersten Anfang genommen, und 1662 
vorn König Karl ll privilegirt worden, ist unter allen 
europäischen die erste, und verdient den Ruhm, den 
sie um sich her verbreitet. Mahlerkunst, Bildhauer¬ 
kunst (mb zwar nicht zu der höchsten Vollkommenheit 
gediehen, aber desto mehr hat Schiffbau, und bürger¬ 
liche Baukunst Werke für die Nachwelt aufzuweisen, 
und die vom Ltzigen König 176g errichtete Akade¬ 
mie der Zünfte wird sie immer mehr in den Stand 
setzen, nicht erst zuJtalim als zu ihrer Kunstkammer 
ihre Zuflucht zu nehmen. Der Geist des Engländers 
dringt tief in das Jnnre der Wissenschaften, und ver¬ 
bindet gemeiniglich die Gründlichkeit des Teutschen 
mit den Annehmlichkeiten und dem gefälligen Vor¬ 
trage des Franzosen. Seine Sprache ist vielleicht et¬ 
was rauh, aber männlich, stark, voll kühner edler 
Verbindungen und Bilder, unter alten neuern Spra¬ 
chen diejenige, die für den Philosophen und ernsten 
Dichter am meisten gebildet ist. Schon als Karl der 
Große in Teutschland und Frankreich die Wissenschaf¬ 
ten zu unterstützen ansteng, waren die englischen Mön¬ 
che unter den Lehrern seiner noch ganz rohen Staaten. 
Alfred, König von England, hatte für seine Zeiten 
sehr gute Veranstaltungen gemacht, und Aldhelm, 
Alkuin und Beda/ die besten der damaligen Schrift- 
stet-
	        
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