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ward des Ehebruchs beschuldigt, und mit dem Beile
hingerichtet, nachdem sie wirklich eine Reihe von
Schandthaten eingestanden hatte. Die Grille, Re¬
formator zu seyn, und sein starrsinniger Geist, der
allezeit durchaus recht haben wollte, rissen ihn zu vie¬
len unmenschlichen Grausamkeiten hin, und seine letzte
Gemahlinn, Katharina, Wittwe des Lords Latimer,
würde gewiß der Ketzerey halber öffentlich bestraft
worden seyn, wenn sie nicht listig genug gewesen wä¬
re, durch Nachgeben den Verdacht, den er gegen ste
hatte, abzuwenden. — Heinrich war ohnstreitig ei¬
ner der größten Tyrannen, stets lasterhaft, und nur
in seinen Lastern sich ungleich. Erst ein Sklav sei¬
nes Lieblings, dann ein grausamer Gatte, ein blut¬
dürstiger Wüterich bis zu dem letzten Augenblick sei¬
nes Lebens.
Eduard VI Wider die Einrichtung des verstorbnen Heinrichs
547-1555- ward der Herzog von Sommerset zum Reichsprotek¬
tor ernannt, der sich sogleich für eine völlige Kirchen-
verbefferung erklärte, und in Hoffnung, die Unru¬
hen Schottlands zu benutzen, mit dem Kriege wider
daffelbe losbrach. Siegreich gegen daffelbe, ward
sein eigner Bruder, Lord Seymour, sein gefährlichster
Feind, und so sah er sich doch endlich zu seiner Si¬
cherheit und zur Befestigung der innern Ruhe genö-
thigt, ihm 1549 den Kopf abschlagen zu lassen.
Die Glaubensreinigung gewann indessen immer mehr
Fortgang; nur besteckten steh die Beförderer dersel¬
ben mit Grausamkeiten, die benen völlig gleich wa¬
ren, welche sie den Katholiken vorwarfen. Dieß
und noch andre Bedrückungen machten es verschiede¬
nen Großen leicht, den Protektor zu stürzen, und
die Regierung einem Staatsrath in die Hände zu
spielen. Eduard lebte nicht lange nach dem Fall