Full text: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

Hclvmen. 709 
erobert ward, ausgenommen, genoß Helvetien ei¬ 
ner sichern Ruhe, und verstärkte sich durch Errich¬ 
tung neuer Bündnisse mit Frankreich, St. Gallen, 
Schafhausen, Mailand und andern, bis die Eidge¬ 
nossen an dem mächtigen Herzog von Burgund, 
Karl dem Kühnen, dessen Absichten nichts geringers 
als ihre Unterjochung waren, einen neuen Feind be¬ 
kamen. Frankreich und Oesterreich, denen beyden 
daran gelegen war, einen ihnen so gefährlichen Für¬ 
sten gedemüthigt zu sehen, wandten alles an, die 
Eidgenossen mit ihm in Krieg zu verwickeln: das 
erste vertheilte Geldsummen unter die Kantone, (das 
erste traurige Beyspiel der französischen Pensionen) 
das zweyte verband sich öffentlich mit ihnen, und 
vereinigte seine Truppen mit den goooMann, welche 
die Kantone gestellt hatten. Die Verbündeten 
rückten 1474 in die Grafschaft Burgund ein, schlu¬ 
gen den Grafen von Romont bey Hericourt, und 
nahmen diesen Ort ein. Grandson und Tscherlitz 
wurden das folgende Jahr von den Eidgenossen er¬ 
obert, aber es kam nicht eher zu einer entscheidenden 
Schlacht, bis Karl selbst mit einem starken Heere, 
das mit allen Ueppigkeiten einer großen Stadt ver¬ 
sehen war, 1476 den i gten Hornung sich bey Grand¬ 
son lagerte. Das Schloß ergab sich, und die sich 
auf die Gnade des Fürsten verlassende, 450 Mann 
starke Besatzung, wurde theils gehangen, rheils in 
dem See ersäufet. Die Nachricht von dieser Grau¬ 
samkeit erbitterte die Eidgenossen, sie griffe!: die Ar¬ 
mee des Herzogs mit einer Wuth an, daß sie nicht 
im Stande war ihrem Angriffe zu widerstehen, son¬ 
dern nach einen: kurzen Widerstand, mit Hinterlas¬ 
sung ihres ganzen Lagers, die Flucht ergriff. *) 
Py g Ueber- 
*) Die Armee des Herzogs wird mtf 60000, bte ber 
Eidgenossen auf 1S000 Mann geschähet. Die erste 
hatte
	        
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