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erobert ward, ausgenommen, genoß Helvetien ei¬
ner sichern Ruhe, und verstärkte sich durch Errich¬
tung neuer Bündnisse mit Frankreich, St. Gallen,
Schafhausen, Mailand und andern, bis die Eidge¬
nossen an dem mächtigen Herzog von Burgund,
Karl dem Kühnen, dessen Absichten nichts geringers
als ihre Unterjochung waren, einen neuen Feind be¬
kamen. Frankreich und Oesterreich, denen beyden
daran gelegen war, einen ihnen so gefährlichen Für¬
sten gedemüthigt zu sehen, wandten alles an, die
Eidgenossen mit ihm in Krieg zu verwickeln: das
erste vertheilte Geldsummen unter die Kantone, (das
erste traurige Beyspiel der französischen Pensionen)
das zweyte verband sich öffentlich mit ihnen, und
vereinigte seine Truppen mit den goooMann, welche
die Kantone gestellt hatten. Die Verbündeten
rückten 1474 in die Grafschaft Burgund ein, schlu¬
gen den Grafen von Romont bey Hericourt, und
nahmen diesen Ort ein. Grandson und Tscherlitz
wurden das folgende Jahr von den Eidgenossen er¬
obert, aber es kam nicht eher zu einer entscheidenden
Schlacht, bis Karl selbst mit einem starken Heere,
das mit allen Ueppigkeiten einer großen Stadt ver¬
sehen war, 1476 den i gten Hornung sich bey Grand¬
son lagerte. Das Schloß ergab sich, und die sich
auf die Gnade des Fürsten verlassende, 450 Mann
starke Besatzung, wurde theils gehangen, rheils in
dem See ersäufet. Die Nachricht von dieser Grau¬
samkeit erbitterte die Eidgenossen, sie griffe!: die Ar¬
mee des Herzogs mit einer Wuth an, daß sie nicht
im Stande war ihrem Angriffe zu widerstehen, son¬
dern nach einen: kurzen Widerstand, mit Hinterlas¬
sung ihres ganzen Lagers, die Flucht ergriff. *)
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*) Die Armee des Herzogs wird mtf 60000, bte ber
Eidgenossen auf 1S000 Mann geschähet. Die erste
hatte