Full text: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

Italien. 885 
wo alle Kranken ohne Religionsunterfchied Verpfie- 
gung finden. Im Jahr 1775 waren in demselben 
680 Weiber, gegen 300 Männer und 700Kinder, 
denn es werden hier auch alle Findelkinder ernähret. 
Auch diejenigen, welche dieser Anstalt über 100000 
Lire vermacht haben, bekommen eine marmorne Sta¬ 
tue in Lebensgröße. 
Pallaste hier anzuführen, dünkt un6 überfiüßig, 
und genug zu seyn, wenn wir sagen, daß eö viele 
giebt, welche durch die Vereinigung aller bildenden 
Künste, fich als Sehenswürdigkeiten empfehlen. 
Zwey Gebäude verdienen indessen, ehe wir Genua 
verlaßen, noch mit einigen Worten erwähnet zu wer¬ 
den. Das erste ist eine steinerne Brücke, welche 
Zween Berge mit einander vereinigt. Sie bestehet 
aus vier Schwibbögen, ist achtzig bis neunzig Fuß 
hoch, fünfzehn Schritt breit, und hundert und sechs- 
zig bis siebzig lang, und unter der Brücke stehen im 
Thale Häuser von fünf Stockwerken, über denen doch 
noch ein sreyer Luftraum von zehn bis zwölf Schuhen 
ist. Das andre ist die Laterne, oder der Leucht- 
rhurm von 366 Stufen Höhe, auf welchem alle 
Nächte sechs und dreyßig Lampen in einer großen La¬ 
terne brennen, die den Schiffen zürn Wahrzeichen 
dienen. 
Inder Riviera di Ponente,- oder dein west-O Riviera di 
lichen Theile des genuesischen Gebietes ist Savona, Ponente, 
nächst Genua die beste Stadt in: Lande, ein ziemlich 
großer und fester Ort mit einem guten Hafen, das 
einzige, was wir merkwürdig finden. 
Die Markgraf; chast Finale ist ein schönes g) Markgraf¬ 
fruchtbares Land, welches schon 13.42 unter die Bot-- schüft Finale. 
Mäßigkeit der Republik kam, nachher ihr aber Zum 
öftern und 1746 noch durch die sardinischen Waffen 
K k k 3 entrissen
	        
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