Ungarn. 47?
Bey allen diesen reichen Geschenken der Natur b) Einwoh
ist Slavonien doch so äußerst gering bevölkert, daß ner.
bey der Zahlung im I. 1777 nicht mehr 235000
Menschen, die hier garnisonirenden reutschen und
ungarischen Regimenter ausgenommen, gesunden
wurden. Als Ursachen dieser schwachen Volksmen¬
ge giebt man an, daß Slavonien viele Jahre unter
türkischer Botmäßigkeit gestanden, und der Schau¬
platz anhaltender Kriege gewesen ist. Ferner mag
auch die Abtretung von Servien und Bosnien an die
Pforte dieses Land merklich entvölkert haben, weil
viele Einwohner aus Furcht für der türkischen Nach¬
barschaft, und aus Mangel an Nahrung bey ge¬
hemmter Ausfuhr nach Servien und Bosnien, das
Land verließen, und endlich kann man Ln verstärken
Kontribution, und der unmäßigen Größe der adli-
chen Besltzungen, einen Grund dieses Menschen¬
mangels auffinden. Es find zwar in neuern Zeiten
Illyrier aus dem venetianischen Dalmatien, und
ziemlich viele Teutschehieher gekommen; weil fie sich
aber selbst haben Hauser bauen müssen, die Edelleute
ihnen nur drey Fryjahre gegeben, ja fie nwhl gar
zu Leibeig«,engemacht haben, so sind sie größtentheils
wieder davon gegangen.
Die jetzigen Einwohner Slavoniens bestehen,
außer den wenigen eigentlichen, aber mit den folgen¬
den zu einem Volke geschmolzenen Slavoniern,auS
Illyriern, mit denen sich auch vielewalachen
vermischt haben; aus deutschen, welche etwan
den zehnten Theil der sammtlichen Einwohner ausma¬
chen, aus Zigeunern, welche aber nicht im Lande
herum ziehen dürfen, und aus wenig Ungarn.
Die Hauptfprache des Landes ist daher auch die illy¬
rische, nicht die alte sondern eine mit türkischen
Worten vermischte slavomsche Mundart. Auch
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