Asiatische Türkei). 97
stimmte?, in einem Theite davon wohnen und in
demselben hin und her ziehen, nachher aber sich auch
in andern Gegenden ausgebreitet haben, und in
Rußland unter dem Namen Truchmenen bekannt
sind. Sie sind ein räuberisches, wildes Volk, das
Zwar den Ackerbau liebt, aber von aller Handlung
abgeneigt ist. Ein Theil von ihnen erkennt russi¬
sche Herrschaft, andre ziehen in Natolien, Syrien,
Groß-Armenien bis nach Erzerum zu, und leben
unter Zelten von Filz, Oba genannt. Sie reden
die türkische Sprache und sind Mohämedaner; weil
sie aber keine Hauser haben, so versäumen sie viele Ge¬
bote des Korans, besonders das fünfmalige Gebet, fs
täglich verrichtet werden soll und a. m. Sie stehen un-
ter der Herrschaft des türkischen Kaisers, Und einige
von ihnen wurden von Murad IV. gezwungen, nach
Europa überzugehen, wo man in den Thälern des Hu¬
mus bis Philippopoli hin, ihnen Wohnsitze anwies.
Diese Kolonie ist aber in vielen Stücken gesitteter wor¬
den. Einige stehen unter persischem, andre unter dem
Schutz der Georgier, und diese letztere sind griechische
Christen, sie besitzen viel Vieh und haben geschickte
Handwerker und Künstler unter sich»
Von den Türken haben wir schon weitläuftig
in dem europäischen Theile dieses Werkes gespro,
chen, daher wir unsre Leser dahin verweisen und
hier nur noch dasjenige hinzufügen wollen, was sich
von den asiatischen Türken insbesondere sagen laßt»
Ihr Ansehen und der Bau ihres Körpers stößt nicht
sowohl Furcht Und Abscheu , als vielmehr den Ge-
danken ein, daß sie eine Nation sind, entsernt vott
aller Weichlichkeit, sich ohne alle Gefahr den un¬
günstigsten Klima aussetzen können, die bey mehr
Gelegenheit ihre Sitten auszlibitdeü, und bey et¬
was weniger steifer Anhänglichkeit an ihren Natio-
HI. Bans- G nalstolz/