Ostindien- 453 
ihnen als Mohamedanern untersagt, obschon ver¬ 
schiedene sich in Geheim über dieses Verbot hinweg¬ 
setzen. Im übriger; befolgen sie die Vorschriften deS 
Korans ziemlich genau, und die Meisten würden lie¬ 
ber sterben , als daß sie das Gesetz übertreten soll¬ 
ten. Sie haben auch schöne MetfchedS und eine 
Menge Pfaffen und Mönche, die durch die niedrig¬ 
sten Kunstgriffe sich bey denr abergläubischen Pöbel 
in Ansehen erhalten und rnit den heidnischen Pfaffen 
«m die Wette, durch Fasten und Büffungen, sich 
den Anschein einer übermenschlichen Heiligkeit zu 
verschaffen suchen. Mit der Religion haben sie 
auch die arabische Sprache bekommen, ihre eigene 
Sprache hat aber viel Verwandtschaft mit derselben. 
Die Wissenschaften haben noch wenig Fortschritte 
unter ihnen gemacht, und die Vorzüglichste ist die 
Sterndeuterkunst, von welcher sie sehr abergläubi¬ 
sche Verehrer sind. Doch haben sie auch einige 
Dichter und Geschichtschreiber, welche sich nach ara¬ 
bischen Mustern gebildet haben und nicht ganz 
schlecht sind. — Soviel von den Besiegern Hin. 
dostans, die besiegten Hindus werden uns ein Ge¬ 
mälde von einer ganz verschiedenen Art liefern. 
Die altön Einwohner des Landes, deren Ur-Hindus, 
sprung bis jetzt noch kein Geschichtsforscher auch 
nur wahrscheinlich vermuthet hat, sind ein so sauf- 
tes und friedfertiges Volk, daß es bisher noch ei¬ 
nem jeden leicht geworden ist, der sich die Mühe hat 
nehmen wollen, sich dasselbe unterwürsig zu machen. 
Sie sind kleiner wie die Mogolen, aber schlank 
und von angenehmer Gesichtsbildung. Ihre.Far¬ 
be fällt sehr ins Braune, doch sind die in den nord- 
liehen Provinzen wohnenden viel weißer, als die in 
hen südlichen. Die verschiedenen Stamme, von 
denek wir bald umständlicher sprechen werden, tm» 
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