Guinea.
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Tanz und die Musik, welches beydes ohngefahr von
denselben Beschaffenheit, wie auf der Goldkuste, ist.
Dach sind ihre musikalischen Instrumente etnlgermas-
sen von andrer Beschaffenheit: die Trommeln sinh
blosi ein Baumklotz, der an dem einen Ende mit ei-
mm Schas oder Ziegenfelle bedeckt ist, und nur mit
einem Klöppel geschlagen wird. Europäische Trom-
men haben sie noch lieber, bedienen sich aber auch bey
diesen nur eines Stockes. Ihre Trompeten sind von
Elfenbein, und können, der Gesicht wegen, eher Hör¬
ner genannt wei den. Dle Flöten bestehen aus zufams
mengelöcheten eisernen Blechen, und haben nur eia
Loch auf der ganzen Seite. Der Ton, den sie angeben,
ist so scharf und knarrend, daß ihn nur ein Negerohr
vertragen kann. Ein andres musikalisches Instrument
ist ein Korb von Weidenruthen geflochten, in Gestalt
einer gläsernen Flasche, sechs bis acht Zoll im Durch¬
schnitt, und fünfzehn Zoll in der Höhe. Dieser Korb
ist mir kleinen Muscheln gefüllt, welche nach dem Tak¬
te geschüttelt werden. Ferner haben sie einen hohlen
eisernen Zylinder, der schraubenweife um einen Stock
geflochten, dabey hohl ist, und wie eine Flöte gebla¬
sen wird. Endlich gehört zu dieser Musik noch eint
Art Trommel, deren Körper ein irdener Tops «st, wel¬
cher mir Pergament bedeckt , und von den Weibern
geschlagen wird.
Die übrigen Gebrauche und Sitten der Whl-
dahneger haben viele Ähnlichkeit mit denen, drewie
bey Beschreibung der Goldküste angesührr haben ; doch
giebr es verschiedene Abweichungen , welche der Auf-
merkfamkeit unsrer Leser nicht unwürdig sind, und die
wir also, ehe wir von ihrer Religion rmd Regierungs-
form Nachricht ertheilen, noch anzeigen wollen.