Full text: Nord-Amerika (Bd. 5, Abth. 1)

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Grönland 
geben. Ihre Hauptanfälle sind erstens die Krank¬ 
heit der Augen, welche durch die scharfen Winde, und 
von den blendenden Sonnenstrahlen auf dem schmel¬ 
zenden Schnee, ungemein viel leiden müssen; wie¬ 
wohl sie sich etwas dagegen zu sichern suchen, und 
zwar durch eine Binde mit zwey Oeffnungen, die 
dem allzustarken Scheine widerstehet. Die andern 
Arten sind: heftiges Bluten, von der Vollblütigkeit 
ihres Körpers, Ausschlag, Scorbut u. dgl., gegen 
die sie kein anderes Hülfsmittel kennen, als ihre ge¬ 
ringe Erfahrring von den» Nutzen der Krauter, Wur¬ 
zeln, Griefen von Speck, gebranntes Moos, oder 
sie überlasten sich ihrer Natur, die oft ihre einzige 
und beste Heilkunst ausmacht. Sollten aber alle 
Mittel fruchtlos feyn, und man sieht, daß der Kranke 
sterben wird, fo ziehen ihm die Seinigen die besten 
Kleider an, und biegen feine Füße unter die Lenden, 
vielleicht um fein Grab kleiner zu machen. Wenn er 
gestorben ist, fo werden alle Gerathe aus dem Haufe 
gesetzt, damit der Leichnam nichts verunreinige, und 
nach einer kleinen, stillen Betrübniß wird er begra¬ 
ben. Man tragt ihn niemals durch den Eingang der 
Thüre hinaus, sondern durchs Fenster, und stirbt er 
im Zelte, fo wird im Hintertheile ein Fell losgemacht. 
Dem Leichenzuge folgt eine Frau mit einem angezün¬ 
deten Spane, wobey sie allerhand Ausdrücke von der 
Vergänglichkeit herfagr. Der nächste Anverwandte 
tragt den Verstorbenen entweder auf dem Rücken, 
oder er schleppt ihn auf der Erde zum Grabe, legt 
etwas Rasen oder ein Fell darüber, erhöhet es mit 
großen Steinen, und schützt es auf diese Weife vor 
den wilden Thieren, oder Vögeln. Neben das Grab 
legen sie des Verstorbenen Kajak, feine Pfeile und 
feine täglich genützten Werkzeuge; eben fo bey den 
Weibern ihr Messer mib Nähzeug. Wer einen Tob¬ 
ten begraben hat, ist etliche Tage unrein, und muß 
sich
	        
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