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paar Worte sind wt6 übrig/ welche die Haupt-
veränderungen anführen/ die in dem vorigen Jahre
vorgefallen sind. Der Geist der Unruhe unftrs
Zeitalters, die Zwietracht/ Empörungen, Bewe-
wungen in Europa, Asia, Afrika und Amerika,
sind fast eine so allgemein bekannte Nachricht ge¬
worden, daß jedes Zeitungsblatt damit ange-
füllt ist.
Portttgall liefert noch immer neue Beweise
von der bekannten Verfassung der Regierung und
Beschaffenheit des Landes/ in welchem so wenig
vortheilhafte Progressen gemacht werden. Bey
der vernachlässigten Cultivirung der eigenthüm-
lichen Naturgüter, und der charakteristischen Nei¬
gung des Volks, leichtes Glück in der Schifffahrt
und Handlung zu finden, emigriren jetzt die Por¬
tugiesen aus den Provinzen in zahlreicher Menge.
Die strenge Religiosität der Regentinn und die
fromme Denkungsart hat eine neue Studienme¬
thode in allen öffentliche!: Schulanstalten eingefüh-
ret. Die kriegerischen Unternehmungen gegen Al¬
gier scheinen noch nicht aufgehoben zu seyn, da¬
gegen hat Portugall mit dem amerikanischen Con-
greß für beyde Theile vortheilhafte Commerztrak¬
tate auf zehn Jahr geschlossen. Auffallend ist es,
daß die portugiesische Regierung Befehl gegeben
hat, eine Menge der neuen Normalfchulbücher in
Wien einzukaufen/ um sie in die portugiesische
Sprache zu übersetzen und in den Schulen einfüh¬
ren zu lassen. In Brasilien ist ein Krieg mit den
an grün-