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3. In einem Seitentale des Neckars liegt die Haupt- und Residenzstadt des
Landes, Stuttgart (180 T.), zwischen grünen Rebenhügeln lieblich gebettet.
Das alte Grafen- und Herzogsschloß und das neue Königsschloß mit dem prächtigen
Schloßplatze und den fast eine Stunde langen Parkanlagen, zahlreiche Kirchen und
Denkmäler erhöhen den Reiz der Landschaft. Gute Bildungsanstalten, worunter eine
technische Hochschule, hochentwickelte Gewerbtätigkeit, lebhafter Verkehr und Handel
Gauptsitz des süddeutschen Buchhandels) sowie ausgedehnte Sammlungen machen
die Stadt zur Perle des Landes und zu einem Lieblingsaufenthalte vieler Fremder.
c. Das Großherzogtum Baden. E/s v. Brandenburg — 1,9 M. E. — ?3 kath.)
1. Das Land. Baden liegt an der rechten Seite des Oberrheins. Zur
einen Hälfte wird es von der Oberrheinischen Tiefebene (S. 9) und zur
anderen vom Schwarzwalde (S, 8) eingenommen. Die Tiefebene hat ein sehr
mildes Klima und gehört zu den fruchtbarsten Landstrichen Deutschlands. Der
Ackerbau ist daher die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Am Westabhange des
Schwarzwaldes reift ein vorzüglicher Wein (Markgräfler), und als Obstland steht
Baden unter allen Ländern Deutschlands oben an. Im Schwarzwalde werden
neben den bekannten „Schwarzwälder Uhren“ viel Holzwaren verfertigt; im süd—
lichen Teile des Landes wird auch die Woll- und Seidenweberei betrieben.
2. Die bedeutendsten Städte Badens liegen, da die Ufer des Rheins viel—
fach sumpfig sind, nicht dicht am Rhein, sondern etwas davon entfernt oder in
Tälern des Schwarzwaldes. Die größte Stadt ist Mannheim (140 T.), das
durch seine günstige Lage an der Vereinigung zweier Wasserstraßen (Neckar mit
Rhein) eine bedeutende Handelsstadt geworden ist. Da, wo der Neckar aus dem
Gebirge in die Ebene tritt, finden wir die altberühmte Universitätsstadt Heidel—
berg (an der Bergstraße, S. 9). Die Residenz des Landes ist Karlsruhe
(100 T.). Ihre 11 Hauptstraßen laufen vom Schlosse aus fächerartig nach Südost,
Süden und Südwest. An der Murg liegt die Festung Rastatt, in einem schönen
Tale des Schwarzwaldes der berühmte Badeort Baden-Baden, weiter südlich
die Universitätsstadt Freiburg und am Bodensee Konstanz, bekannt durch das
Konzil (1415), auf dem Hus zum Feuertode verurteilt wurde.
d. Das Großherzogtum Hessen. (/5 v. Brandenburg — 1,1M. E. —kath.)
GHessen besteht aus 2 getrennt liegenden Teilen. Der eine liegt nördlich,
der andere südlich vom Main. Der nördliche Teil bildet die Provinz Ober—
hessen mit den unergiebigen Höhen des Vogelsberges, aber auch der frucht—
baren Wetterau (zwischen Vogelsberg und Taunus). An der Lahn die freund—
liche Universitätsstadt Gießen. — Der südliche Teil wird durch den Rhein in
2 Teile geschieden und umfaßt das nördliche Stück der Oberrheinischen Tief—
ebene und fast den ganzen Odenwald. Rechts vom Rhein liegt die Provinz
Starkenburg mit der Landeshauptstadt Darmstadt (64 T.), zwischen ihr und
Heidelberg die Bergstraße. (S. 9.) Nördlich von Darmstadt Offenbach, die
ni Fabrikstadt des Landes. Das Stück links vom Rhein ist die Provinz
Rheinhessen. Der Mündung des Mains gegenüber liegt die Festung Mainz
(834 T.). Hier wurde Gutenberg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt.
Worms ist bekannt durch den Reichslag von 1521, Bingen durch den „Mäuse—
turm“. In Rheinhessen wird viel Weinbau getrieben. Berühmte eblient
Nierstein und Oppenheim.