Full text: Nord-Amerika (Bd. 5, Abth. 1)

nebst Kalifornien. 531 
man vermittelst einer Treppe bestieg. Auch sah man 
nicht nur viele Altäre mit geschnitzten und gewählten 
Götzen, sondern auch Kapellen, worin die Vorneh-. 
men begraben wurden, so wie das Aeußere deö Tem¬ 
pels den Gottesacker der übrigen Einwohner aus¬ 
machte. In der Bauart kamen sie einander fast alle 
gleich, nur daß der eine größer oder prächtiger als 
der andere war. Der Tempel des oben angeführten 
KriegeSgotteö wird zwar als ein außerordentliches Ge¬ 
bäude angegeben, dessen Ausschmückung alle Glaub¬ 
würdigkeitübersteigt; allein eö ist dieses vielleicht nur 
eine Uebertreibung, und unwerth, sie umständlich 
nachzusagen» 
Obschon die zum Opfer bestimmten Personen 
zum Theil im Tempel abgeschlachtek worden seyn sol¬ 
len (oder vielleicht geschah eS außerhalb demselben), 
uni) hernach, ihrem Gebrauche zu Folge, verzehrt 
worden waren; so hoben sie doch die Köpfe davon 
aus, entweder als ein Denkmahl, oder, wie sie selbst 
sagen, um sich der Sterblichkeit zu erinnern. Der 
Ort, wo diese Schatze verwahrt wurden, lag eines 
Steinwurses weit von demHauptthore des Tempels, 
und wo man hinsah, erblickte man aufgehaufte Men¬ 
schenköpfe, theils auf der Erde, theils in pyramiden¬ 
förmiger Gestalt. Die Art, wie man die zum Opfer 
der Götter bestimmten Unglücklichen hinrichtete, war 
folgende. Man stellte sie in eine lange Reihe, von 
einer Wache begleitet , hierauf stieg ein Priester vom 
Tempel herab, in seinen Armen trug er ein Götzenbild 
aus Mehl bereitet, und er selbst hatte allemal einen 
feyerlichen Anzug. Indem er den Gefangenen den 
Götzen vorgezeiget hatte, führte man die Schlacht¬ 
opfer zum Tempel, und einige hielten dem Opfer die 
Hände und Füße, andere den Mund zu, andere 
schnitten ihm den Leib auf, um das Herz aus dem 
L l L leibe
	        
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