Object: Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika (Theil 3)

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B. Asien. 
den Römern 190 bei Magnesia geschlagen und mußte ihnen ganz 
Kl. Asien abtreten. Von nun an sauf das syrische Reich durch 
äußere Kriege und innere Unruhen immer mehr, und in den 
Kampf der Römer mir Mithradates und mit Tigranes König von 
Armenien verwickelt, ward das ganze Reich zertrümmert und zur 
römischen Provinz, 64 I. v. Chr. 
Don den neueren Schicksalen Syriens und Palästinas insbe¬ 
sondere begnügen wir uns, folgenden kurzen Abriß zu geben. Bis 
ins 7te Jahrh, machte Syrien einen Bestandtheil des oftrömischen 
Reichesaus, und war berühmt durch den Reichthum, aber auch 
durch die Weichlichkeit und Sittenlosigkeit seiner Bewohner. Als 
die Araber, von religiöser Begeisterung getrieben, aus ihrem Lande 
vordrangen, eroberten sie mit leichter Mühe Syrien 636, und es 
blieb unter einigen inneren Unruhen bis 968 in ihrem Besitz, wo 
es ihnen von den fatimitschen Chalifen aus Aegypten entrissen ward. 
Diese besaßen es bis 1078, wo die seldschuckischen Türken es er¬ 
oberten, denen die Fatimiten es kurz vor der Ankunft der Kreuz¬ 
fahrer wieder entrissen. Das rohe Betragen der Türken gegen die 
vielen Pilgrimme, welche Jerusalem besuchten, und gegen die im 
Lande ansässigen Christen, war die nächste Veranlassung der Kreuz¬ 
züge, von denen wir 1. S. 219 f. im Allgemeinen geredet haben. 
Gottfried v. Bouillon eroberte Jerusalem 15. Jul. 1099, und 
ward zum König von Jerusalem erwählt. So lange der erste Ei¬ 
fer der Kreuzfahrer anhielt, verbreitete sich die christliche Herrschaft 
über einen bedeutenden Theil Syriens; als aber dieser Eifer bald 
anfing nachzulassen, die Muselmänner sich von ihrem ersten 
Schrecken erholten, die Hülfe aus Europa immer spärlicher er¬ 
folgte, die Ungewohnheit des Klima's viele dahinraffte, und vor¬ 
züglich Zwietracht unter den Christen selbst immer mehr überhand 
nahm, wurden ihnen nach und nach alle ihre Besitzungen wieder 
entrissen, bis Selaheddin oder Saladdin, von dem Geschlecht der 
Ejubiden aus Aegypten, durch Kühnheit, Großmuth und Liebe zu 
den Wissenschaften ausgezeichnet, am 3. Oct. 1186Jerusalem selbst 
eroberte. Noch blieben den Christen mehrere feste Plätze an der 
Küste, und Kaiser Friedrich II. errang selbst auf 10 Jahre, von 
1229—1239, den friedlichen Besitz von Jerusalem wieder; als 
aber in Aegypten sich der kriegerische Stamm der Mamlucken er¬ 
hob , gingen von 1262 bis 1291 auch alle noch übrige christliche 
Besitzungen an sie über. Endlich 1517 ward ganz Syrien von den 
Türken erobert, in deren Besitz es sich noch jetzt dem Namen nach 
befindet, obwohl es durch einen 1833 beendigten Krieg dem mäch¬ 
tigen Pascha von Aegypten unter türkischer Hoheit abgetreten wor¬ 
den ist, welcher auch zugleich die Statthalterschaft von Ad ana 
in Kl. Asien, ein Theil des alten Clliciens, erzwungen hat.
	        
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