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VIII. VJom Kinde von Brabant. 
39. Wie der Streit um Thüringen entstand. 
Was Landgraf Heinrich Raspe an Elisabeth und ihren Kindern 
getan hatte, daß er sie von der Wartburg vertrieben und ihnen das 
Land genommen hatte, das gereichte ihm nicht zum Segen. Einer 
edlen Frau und ihren Kindern auf der Wartburg hatte er bitteres 
Unrecht und Leid getan, ihm aber starben nacheinander drei Frauen 
und er hatte keine Kinder. 
So war sein Leben traurig und einsam; und finster und freudlos 
blickte er von der Wartburg in das blühende glückliche Land. Da 
kam ein merkwürdiger Brief an ihn. Der Papst schrieb: 
„Ich bin mit dem jetzigen Kaiser des deutschen Reiches gar 
nicht zufrieden, weil er meinen Willen nicht tut. Darum will 
ich dir die Kaiserkrone geben. Ich werde dich reichlich mit Geld 
und Kriegern unterstützen im Kampfe gegen Friedrich.“ 
Heinrich Raspe konnte leider der Lockung nicht widerstehen. Er sagte 
zu. Da schickte der Papst ein Schreiben an gar viele deutsche Fürsten: 
„Wählt den Thüringer Landgrafen zum Kaiser des deutschen 
Reiches! Ich will es so.“ 
Und zu Würzburg wählten sie ihn in Gegenwart der Erzbischöfe 
und Bischöfe und Freunde und Anhänger des Papstes. Als nun 
die neue Königswahl dem Volke kund getan ward, da waren viele gar 
unmutig und sprachen: „Der Pfaffenkaiser! Er ist nur gewählt, um 
dem Papste und den Priestern Vorteil zu schaffen, aber nicht um unser 
Recht zu schirmen. Was wird Friedrich der Zweite sagen, wenn er 
hört, daß man ihn vom Throne stoßen will.“ 
Da ward das arme deutsche Land der Schauplatz blutiger Kämpfe, 
in denen Deutsche gegen Deutsche stritten. Weil Friedrich der Zweite 
noch in Welschland weilte, hatte sein Sohn ein Heer gesammelt und 
zog wider den Gegenkaiser Heinrich Raspe, die Treulosigkeit zu strafen, 
die er an seinen Herrn und Kaiser getan. Ward er auch in der 
ersten Schlacht bei Frankfurt am Main geschlagen, so daß er flüchten 
mußte, so errang er den Sieg über Heinrich Raspe an der Donau 
Th. S. 
J 
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