Amerika. C. Südamerika. 3. Die südlichen Länder. 187
gelagert sind, an manchen Stellen vulkanisch , sich immer mehr, zuweilen rnck-
weise aus dem Meer erhebend (§ 29), wohl bewässert, da es von c. 50,
freilich nur kleinen Andenslüßchen durchströmt ist. In den Bergen finden sich
Steinkohlen, Schwefel, Metalle, auch edle, vor Allem aber Kupfer — Chile
erstes Kupferland der Erde.
Das Klima verhältnißmäßig kühl, im S. nebet und regenreich.2) Da¬
her das Land, das zum antarktischen Waldgebiet gehört, fruchtbar, reich an fchö-
nen Wäldern (Nadelhölzer wie die stattlichen Araucarieu und Cedern!), Getreide,
besonders Weizen, mit dem Chile auch andere Läuder, z. B. Peru, versorgt, Wem
und Obst (auch Edelfrüchten): die Apfelbäume bilden z. B. hie und da ganze
Wälder. Treffliche Wiesen ermöglichen ausgedehnte Rosse- und Rinderzucht,
und das Meer spendet zahlreiche Fische und bei CHUoe* Perlenmuscheln.
Die Bevölkerung die dichteste in ganz Südamerika (400 auf 1 | IM.);
überwiegend die Weißen, durch Gemeinsinn uud Ordnungsliebe vor anderen
Südamerikanern ausgezeichnet; zahlreich die Deutschen, in wichtigen Städten
^3 bildend, besonders auf dem Gebiet geistiger Cultur thätig. Auch die Me-
stizen zahlreich; Indianer gering an Zahl, meist Araucaner (an 70 000)
Die materielle Cultur bedeutend. Der Handel wegen der zahlreichen Pro-
ducte lebhaft, namentlich stark nach Peru, Panama, Calisoruieu und Europa,
zu Lande nach den La Plata Staaten, in die eine belebtere Handelsstraße über
dem Cumbrepaß (im S. des Aconcagna) führt. Ferner besitzt Chile in Süd-
amerika am meisten Eisenbahnen und Telegraphen. Die Wissenschaften hier
eifriger und im freierem Sinne gepflegt; in Santiago eine tüchtige Hochschule
und eine Sternwarte.
Hauptstadt Santiago (150000 E.) im SW. des Aconcagua zwi-
scheu den Anden und ihren Vorbergen unter üppigen Gärten an einem oft
übertretenden Flüßchen gelegen, von Canälen durchschnitten, oft von Erdbeben
heimgesucht; daher die Häuser meist nur einstöckig. Hafen der Hauptstadt, mit
ihr durch Eisenbahn verbunden, ist Valparaiso* (Paradiesthal; 100 000
(§.)3) in geschütztem, doch holz- und wasserarmem Kessel vou Felsen, die bis
600 m hoch sind; es steigt in Terrassen vom Meere auf; die Häuser kleben
bei dem Mangel an Baugrund z. Th. wie Nester an den Felsen.
Im S. die fruchtbare waldige Insel Ch ilo e*. Auch noch südlicher hat der
Staat mehrere andere Inseln in Besitz genommen und selbst an der Magel-
haens Straße eine Colonie angelegt.
Ungefähr in der Breite von Santiago die Insel Juan Fernande;*, wo
einst der Matrose S elki rk ausgesetzt wurde, dessen Schicksale Defoe* mit als
Vorbild bei seinem Roman Robison Crusoe benutzt hat.
I). Patagonien, Feuerland und andere Inseln. (18 000 ^M.
25 000 E.)
§ 183. Patagonien, im S. des Rio Negro gelegeu, ist der allmäh-
liche, plattenförmige Ostabfall der südlichen Anden, dürr, da der Boden den
2) In Valparaiso schwanken die kältesten und wärmsten Monatsmittel zwischen 12°
und 17°. Valdivia im S. sehr regenreich (jährliche Regenschicht c. 23U m). Dagegen
fällt in Santiago noch nicht der 6. Theil solcher Regenmasse.
3) Es hat seinen Namen davon, daß es mit seinem nach allen Seiten außer nach
N. geschützten Hasen den von der öden Magelhaensstraße kommenden Schiffen paradiesisch
schön erscheint.