Abschn. 2. Pflichten im gesellsch. Umgänge. 5 5 
letzthin in der Gesellschaft der Mamsell X** war! Das 
ist ein Magdchen, die Sie sich in vielen Absichten zum 
Muster nehmen können. 
Doch hüten Sie sich, daß Sie, wenn Sie einen 
Vorrath von guten Kenntnissen besitzen, Ihre Belesen¬ 
heit nickt mit Stolze oder Ruhmrathigkeic blicken las¬ 
sen. Sie und ich kennen das Frauenzimmer, die bel- 
allen Unterredungen ihre gelesenen Schriftsteller nach 
Buch und Seite citirt, gleich, ob sie eine leibhaftige 
Schriftstellerinn wäre, die ihr redendes Buch durch 
solche Allegata berichtigen müßte. So etwas ist un¬ 
schicklich, und verdienet Tadel. E§ ist etwas anders, 
wenn von einem Schriftsteller geredet wird, dessen 
Name der Gesellschaft nicht bald einfallt, daß Sie als, 
denn diesen Namen nennen, wenn Sie ihn wissen. 
Kommt in der Unterredung etwas vor, wor¬ 
über geurtheilet wird: so bemühen Sie sich, daß Ihr 
Urtheil, wenn Sie eines wagen, klug auöfallen mö¬ 
ge. Dadurch werden Sie einen Beweis von Ihrer 
Einsicht und Ihrem Witze ablegen. Die ganze Ge. 
sellfchaft wird mit Ihnen zufrieden seyn, und sich öfte¬ 
rer Ihren Umgang wünschcn. 
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