Vierter Zeitraum. Von 362 — 197.
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b) Im Alter von 20 Jahren im Jahre 336 auf den Thron ge¬
langt, mußte er zunächst die wilden Bergvölker züchtigen. Auf
die Nachricht, er sei gefallen, entstand in Griechenland ein Auf¬
stand, an dessen Spitze Theben und Athen traten. Alexander
eilte herbei, zerstörte, um ein abschreckendes Beispiel zu geben,
Theben — nur die Tempel und das Haus, in dem einst der
Dichter Pindar gewohnt hatte, blieben verschont —, war aber
gnädig gegen Athen, den Hauptsitz griechischer Bildung.
Alsdann trat er 334 seinen Zug zur Eroberung des Perser¬
reiches an, wo nunmehr Darius HI. regierte. Nur 30000 Fuß-
soldaten und 5000 Reiter führte er mit sich, um das Riesenreich,
das aber innerlich morsch war, in Besitz zu nehmen.
2. Die Gründung des makedonischen Weltreichs,
a) Eroberung von Kleinasien. Am Flusse Granikos stieß
Alexander auf das erste feindliche Heer; nach hartem Kampfe,
in dem er selbst in Lebensgefahr geriet — Klei tos rettete ihm
das Leben —, errang er 334 den Sieg. Nun zog er südwärts
die Westküste Kleinasiens entlang, erstürmte Milet, eroberte die
Provinzen an der Südküste und machte in der phrygischen Stadt
Gor diu m Rast, wo er den gordischen Knoten mit dem Schwerte
zerhieb. Kleinasien war sein.
v b) Eroberung der übrigen westlichen Küstenländer. Im nächsten
Jahre 333 zog Alexander nach Südosten, überschritt die unbe¬
setzten kilikischen Pässe und gelangte nach Tarsus, wo er von
dem Arzte Philippos aus schwerer Krankheit errettet wurde.V Im
Begriff über die syrischen Pässe zu gehen, erhielt er die Nachricht,
daß Darius mit einem großen Heere in seinem Rücken stehe. Er
kehrte um und-siegte bei Issos durch seine überlegene Feldherrn¬
kunst über die feindliche Übermacht. Das Lager der Perser mit
ungeheuren Schätzen wurde erbeutet, auch die Familie des Königs
gefangen, doch ritterlich behandelt. Das Anerbieten des Darius,
der ihm alles Land bis zum Euphrat abtreten wollte, wies Alexander
gegen seines Feldherrn Parmenio Rat_zuriickr-
Nun zog er nach Süden die syrische Küste entlang. Das
auf einer Insel gelegene Tyrus leistete hartnäckigen Widerstand
und wurde erst nach einer Belagerung von mehreren Monaten