Vorrede.
ii
t>M da die Schulzeit an den meisten- Oertern auf
6 Stunden, eine lange Zeit! gesezt ist.
So ist es auch mit den übrigen Dingen, welche
«uf das menschliche und besonders auf das bürger¬
liche Leben einen ungemein vortherlhaften Einfluß
haben, beschaffen. Man nehme nur z. B. die Lan¬
desgesetze. Sündigen nicht die meisten Menschen
dawider, weil sie mit dem Verstände derselben und
dem Endzwecke, warum sie gegeben, nicht recht be¬
kannt sind? Wie vortheilhaft würde es also ftyn,
wenn die Edicte, Reglements u. dgl. eben so gut in
den Schulen als in den Kirchen gelesen würden l
Aus der Kirche geht ein jeder heraus, wenns ihm
beliebt, und gewiß alsdann am ersten, wann er
hört, daß Edicte sollen bekannt gemacht werden.
Das Anschlägen an die Kirchthüren oder sonst wo,
nuzr eben so wenig, weil sich der wenigste Theit
Menschen darum bekümmert. Aber in der Schule
ist in so fern Zwang, hier muß ein jeder hören und
selbst lesen — und kann mit doppeltem Nutzen lesen,
da auch alles gehörig erklärt und aus einander gesezt
wird. Hier stören dergleichen Geschäfte auch nicht
so die Andacht wie in den Kirchen.
Ebenso nöthig sand ichsauch, ein erklärendes
Verwichnisi verschiedener aus fremden Sprachen in
die deutsche aufgenommenen Wörter in dies Lesebuch
mit einzurücken. Warum soll denn der gute Bür¬
ger, der öfters in seinem Fache ein sehr geschickter
und brauchbarer Mann ist, in dem was die Schreib¬
art und besonders die Aussprache solcher Wörter be-
trift, noch immer eine lächerliche Rolle in der Ge¬
sellschaft spielen? Cr kann doch wohl nicht dafür,
daß unsere Muttersprache so vermischt ist, ebenso
wenig es seine Schuld ist, daß man ihn hierinne nicht
besser unterrichtet hat,. Auf wen fällt also die-
Schuld zurück ? —