Full text: [Bd. 1, Abth. 1] (Bd. 1, Abth. 1)

Vorrede. 
ii 
t>M da die Schulzeit an den meisten- Oertern auf 
6 Stunden, eine lange Zeit! gesezt ist. 
So ist es auch mit den übrigen Dingen, welche 
«uf das menschliche und besonders auf das bürger¬ 
liche Leben einen ungemein vortherlhaften Einfluß 
haben, beschaffen. Man nehme nur z. B. die Lan¬ 
desgesetze. Sündigen nicht die meisten Menschen 
dawider, weil sie mit dem Verstände derselben und 
dem Endzwecke, warum sie gegeben, nicht recht be¬ 
kannt sind? Wie vortheilhaft würde es also ftyn, 
wenn die Edicte, Reglements u. dgl. eben so gut in 
den Schulen als in den Kirchen gelesen würden l 
Aus der Kirche geht ein jeder heraus, wenns ihm 
beliebt, und gewiß alsdann am ersten, wann er 
hört, daß Edicte sollen bekannt gemacht werden. 
Das Anschlägen an die Kirchthüren oder sonst wo, 
nuzr eben so wenig, weil sich der wenigste Theit 
Menschen darum bekümmert. Aber in der Schule 
ist in so fern Zwang, hier muß ein jeder hören und 
selbst lesen — und kann mit doppeltem Nutzen lesen, 
da auch alles gehörig erklärt und aus einander gesezt 
wird. Hier stören dergleichen Geschäfte auch nicht 
so die Andacht wie in den Kirchen. 
Ebenso nöthig sand ichsauch, ein erklärendes 
Verwichnisi verschiedener aus fremden Sprachen in 
die deutsche aufgenommenen Wörter in dies Lesebuch 
mit einzurücken. Warum soll denn der gute Bür¬ 
ger, der öfters in seinem Fache ein sehr geschickter 
und brauchbarer Mann ist, in dem was die Schreib¬ 
art und besonders die Aussprache solcher Wörter be- 
trift, noch immer eine lächerliche Rolle in der Ge¬ 
sellschaft spielen? Cr kann doch wohl nicht dafür, 
daß unsere Muttersprache so vermischt ist, ebenso 
wenig es seine Schuld ist, daß man ihn hierinne nicht 
besser unterrichtet hat,. Auf wen fällt also die- 
Schuld zurück ? —
	        
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