V. Verstandes. und Gedachtnißüb. 87
turprodukte, und wird mit den Händen und vermittelst
gewisser Werkzeuge und Maschinen bewirkt; oder sie
geht auf Scheidung der Vestandtheile mit Hülfe de-
Feuers, des Wassers, der Sauren :c. Folglich zwei
Klassen von Kunstprodukten: mechanische und chemische.
Diese geben wiederum Stoff zum Vergleichen und Unr
terscheiden, z, B. Mehl und Starke; Oehl und Bier :c.
4. Produkte des Lunsttriebcs. Ehe man hiert
von spricht, laßt man die Kinder erst selbst darüber
Nachdenken, ob wohl alle Dinge unter jene drei Haupts
klaffen: Naturkörper, Naturprodukte und Kunstprodukt
te, zu bringen sind. Ohne nähere Veranlassung wert
den sie nicht leicht auf diese vierte fallen. Man fragt
alsdann: Wohin gehört ein Vogelnest? — Es ist kein
unmittelbares Werk des Schöpfers, kein Produkt der
bloß physisch wirkenden Naturkräfte, kein Produkt
menschlicher Kunst. Was ist es denn? — Ein Pros
dukt des Kunsttriebes. Erklärung dieses Triebes. Man
findet ihn nur bei einigen Thicrgattungen, die vermitr
telst desselben ohne Anweisung und ohne vorhergeganges
ne Uebung vollkommen zweckmäßige künstliche Arbeiten
verfertigen. Beispiele vom Bss*er, von der Biene,
der Ameise u. s. w. Vergleichung dieser Produkte mit
den Kunstproduktcn der Menschen: Die Materialien zu
beiden sind Naturprodukte, welche zweckmäßig veräm
dert werden; die Veränderung ist bei beiden theils me¬
chanisch (Diberhütten), theils chemisch (Wachs, Seide).
Unterschied: Die Produkte des Kunsttriebes haben von
jeher schon ihre größtmögliche Vollkommenheit gehabt,
und der meiffchiiche Verstand findet nichts daran zu tat
dein und zu verbessern; die Kunstprodukte hingegen wat
ren anfangs sehr unvollkommen, sind nach und nach
verbessert worden, und können nie den höchsten Grad
F 4 der