l?6 Von schriftlichen Aufsätzen.
fen; denn diese sind am leichtesten, und haben auch daS
meiste Interesse für die kleinen Briefsteller. Wenn sie
sich hierin einige Zeit geübt haben, fo mögen sie erdicht
teten Stoff bearbeiten, der aber doch aus ihrer künftigen
vermnthlichen Lage hergenommen ist, also kein Brief,
Wechsel zwischen Gelehrten, Ministern u. dal. Zuweit
len laßt sich der Lehrer die Briefe förmlich zusammen,
gelegt und versiegelt überreichen, um sie mit dem, was
der äußere Anstand und die schickliche Einrichtung erfor,
Lern, bekannt zu machen; daß man z. E. (besonders
an Höhere) mit guter schwarzer (aber nicht klebriger)
Tinte, reinlich und leserlich schreiben, kein Postskript
anhängen, keinen Streusand gebrauchen müsse rc. Die
Aufschrift wird jezt unter Deutschen, wie es seyn soll,
deutsch abgefaßt. Titulaturen, die im Briefe gegeben
sind, setzen die meisten noch hinzu, z. B. Herrn Hoff
rath N. Wohlgeb. Man fangt aber auch schon an, sie
wegzulassen, welches allerdings Nachahmung verdient,
wenn es ohne Anstoß geschehen kann.
Von uneigentlichen Ausdrücken.
Sprachkenntniß gehört nothwendig, daß man die
uneigentlichen Ausdrücke (Metaphern) verstehe. Die
Erklärung derselben ist bisher in Bürgerschulen fast ganz
vernachlässigt worden, ob sie gleich eben so unterhaltend,
als lehrreich ist. Biblische Sprüche, Verse aus Lie,
dern K, geben bie schicklichste Veranlassung, die darin
vorkommenden Metaphern gelegentlich zu erklären; aber
auch in den zu Verstandes-Uebnngen bestimmten Stun,
den kann eine solche Lektion zweckmäßig gegeben werden,
shne daß man dabei systematisch verfahrt. Man stellt
die eigentlichen und uneigentlichen Bedeutungen der
' ' Wörter