5°4 Naturgeschichte. 
4) Der pirsch wird zwar nicht, wie die vorigen 
Thiere, gezähmt, aber doch seiner Nutzbarkeit wegen 
in Wäldern gehegt, und bei strenger Witterung, so 
wie die Hausthiere, mit Futter versehen. Er findet 
sich in den gemäßigten und warmen Erdstrichen vonEur 
ropa, Asien und Amerika. Der dunkelbraunen oder 
röthlichen Farbe wegen führen diese Thiere den Namen 
Rothwild. Die in viele Nebenäste getheilten Hörner 
oder Geweihe, welche die Männchen, aber selten die 
Weibchen tragen , werden jährlich abgeworfen, und et» 
liche Monate darnach haben sie schon wieder ein neues 
und größeres, als das alte war. Merkwürdig ist, 
daß ein verschnittnes Hirschkalb kein Geweihe bekommt, 
und wenn man einen Hirsch verschneidet, der es bereits 
angesetzt hat, so wirft er dasselbe nie ab. Ein solcher 
verschnittner heißt ein Lummerer. Das männliche 
Zunge wird Hirschkalb, das weibliche wildkalb ger 
uannt; nach ü Monaten heißt das Hirschkalb ein Schmal» 
thier, und wenn die Geweihe hervorbrechen, welche 
anfangs grade und spießähnlich sind, so heißt es ein 
Spleßhirsch oder Spiesser. Vom 8ten oder roten 
Jahre an werden sie gewöhnlich gejagt, aber das Fleisch 
schmeckt am besten von drei oder vierjährigen Hirschen. 
Die Haut gibt vortrefljches Leder, und das Talg wird 
in den Apotheken zu Pflastern und Salben gebraucht. 
Von den jungen noch weichen Geweihen, welche man 
Hicschkolbeu nennt, werden sehr kräftige Brühen für 
alte und schwache Leute bereitet, auch die alten abge- 
worfencn Geweihe benutzt man auf vielerlei Art; man 
macht z- E. eine nahrhafte Gallerte (Hirschhorngelee) 
davon, und m den Apotheken findet man gebranntes 
Hirschhorn, Hirschhorngeist, Hirschhornsalz re. Mit 
gexulverttm gebranntem Hirschhorns kann man Kaffee 
und
	        
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