26 Römer. (Viertes großes Weltreich.)
ruhigt ward. — Danach gab er seinen Schaaren den Befehl
zum Aufbruch, um nach Indien zu dringen und dies zu erobern.
Auch hier erfocht er Sieg auf Sieg und war bereits im Begriff,
über den Ganges zu gehen. Darüber fingen seine Macedonier
an zu murren; denn sie waren des Krieges müde und sehnten
sich nach der Heimath zurück. Alexander mußte zuletzt nachgeben,
und der Rückzug ward angetreten. Ein Theil des Heeres wurde
auf den Indus eingeschifft, um theilweis zu Wasser in die Heimath
zu gelangen, mit dem andern Theile desselben brach Alexander
nach Babylon auf, um dies zur Hauptstadt seines Weltreichs
zu machen. Hier angekommen, erkrankte er, und starb auch bald
darauf mit der Aufforderung an seine um ihn stehenden Generale,
den Würdigsten von ihnen zu seinem Nachfolger zu wählen (323).
Allein gleich hierauf entspann sich unter ihnen ein 22jähriger
Krieg wegen der Herrschaft, bis endlich nach der Schlacht bei
Jpsus (301 v. Chr.) das große macedonische Reich in mehrere
kleine Reiche zerfiel. Die wichtigsten von ihnen waren: das
ägyptische, das syrische (mit Judäa) und das eigentlich mace¬
donische mit Griechenland. Nach seinen Herrschern wurde das
ägyptische Reich auch das der „Ptolemäer" und das syrische das
der „Seleuciden" genannt. Alle diese Reiche wurden später Theile
des großen römischen Reiches.
6. Die »Römer.
(Viertes großes Weltreich.)
Die Bedeutung des Traumes Nebukadnezars (Dan. 2, 31 rc.)
ist gleich der Bedeutung des Gesichts Daniels (Kap. 7). In
dem Traume deuten die vier Theile des Bildes (Haupt, Brust
und Arme, Bauch und Lenden und Schenkel) die vier aufeinander
folgenden Weltreiche an: das babylonische, das medisch-persische,
das griechisch-macedonische und das römische Reich. Eben so
deuten im erwähnten Gesichte die vier Thiere (Löwe, Bär, Pardel
und das ungenannte Thier mit zehn Hörnern) diese vier aufein¬
ander folgenden Weltreiche an. Von dem ungenannten Thiere mit
zehn Hörnern, womit das römische Reich gemeint ist, heißt es
Dan. 7, 7: „Es war greulich und schrecklich und sehr stark und
hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und das
Uebrige zertrat es mit seinen Füßen." Die Wahrheit dessen mag
aus der Geschichte des römischen Volkes selbst erkannt werden.