Full text: Lesebuch für unterfränkische Sonntagsschulen

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Mit stobweisem singenden »ho-ho« schleppen sie die Lasten von 
den Schiffen ans Land oder aus den Lagerschuppen und Eisenbahn- 
vVagen an Bord der Schiffe. Wenn vir achtgeben, was sie tragen, 
lernen wir, mit welehen Waren die Kaufleute in Tsingtau handeln. 
Eine grobe Anzahl Kulis schleppt in Körben Kohlen in ein Schiff. 
Einen Teil der Kohlen braucht das Schiff für sich selbst, der gröbte 
Teil soll in anderen Häfen Ohinas verkauft werden. Es ist Kohle 
aus Bergwerken, die nur sechs Stunden Eisenbahnfahrt von Tsingtau 
entfernt sind. Die Bergleute dort sind Chinesen, aber die Besitzer 
der Gruben, die ihnen Arbeit und Brot geben, die Ingenieure und 
Aufseher sind Deutsche. An Bambusstangen, die sehr leicht und doch 
sehr fest sind, bringen andere Kulis grobe Päcke herbei, in denen 
deide oder Strohborten sind. Die Seide ist meistens starke gelbe Bast- 
seide, aus der auch deutsche Damen sich gern ein Kleid machen 
lassen. Die Strohborten sind aus Strob geflochtene Bänder in ver— 
schiedener Breite. Wer sich einen Strohhut genau ansieht, entdeckt, 
dab er aus lauter einzelnen Borten zusammengenäht ist. Vielleicht 
trügt mancher deutsche Junge einen Strohhut, dessen Strohborten aus 
Qhina stammen und den Weg über den Hafen von Isingtau genommen 
haben. Noch andere Kulis tragen Bohnenkuchen, graugrüne, runde 
und flache Scheiben wie Kleine Mühlsteine. Aus den Bohnen ist Ol 
geprebt worden, und was übrig blieb, ist zu solehen Bohnenkuchen 
geknetet und so getrocknet worden. Als Viehfutter oder auch als 
Dünger für die Felder werden diese Bohnenkuchen gebraucht. Alle 
diese Waren werden im Innern von Schantung (der groben Provin- 
des chinesischen Reiches, in der das deutsche Schutzgebiet Kiautschou 
mit seiner Stadt Tsingtau liegt) von den fleibigen Chinesen in grober 
Menge hergestellt. 
Gleich vom Hafen aus fährt die Lisenbabhn in das Innere von 
Sehantung bis zur Hauptstadt der Provinz. Diese Stadt, Tsinanfu 
heißt sie, hat so viele Einwohner wie Köln und ist von Isingtau so 
weit entfernt wie etwa Chemnitz von Hamburg. Die Ohinesen fahren 
sehr gern auf der Eisenbahn und haben schon angefangen in ihrem 
ungeheuer groben Reich auch selbst Eisenbabhnen zu bauen. Die in 
das Innere der Provinz fahrenden Züge sind mit Stoffen aus Baumwolle 
beladen, ferner mit Petroleum, Metallwaren, Zucker, mit Papierballen 
und groben Kisten voll Streichhölzchen, alles Dinge, die in Nordchina 
bis jotet nieht hergestellt und darum von auswüärts bezogen werden. 
Der Hafen und Stapelplatz für diess Waren ist, soweit sie nach 
dehantung gehen, Teingiau. 
Die LEisenbahn ist nicht anders wie in Deutschland. Natürlich 
ind alle Bezeichnungen an den Wagen und die Namen der Stationen 
in deutscher und in chinesischer Schrift nebeneinander geschrieben. 
Die Schaffner. Lokomoti vfuhrer und Stationsvorsteher aind Ohinegen,
	        
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