F82 Verhältnisse des Menschen. 
denken, die auf gleichem Wege reich zu werden und emt 
por zu steigen suchen, beständig durchkreuzt. Wirker 
gen Schlingen; aber uns werden auch wieder Schlinr 
gen gelegt. Wir suchen von der Unwissenheit Anderer 
Nutzen zu ziehe» ; Andere spähen wieder unsere Blöße 
aus. Auf diese Weise haben wir nicht nur Anstalten, 
zu machen gegen die, von welchen wir im Handel und 
in den Geschäften gewinnen wollen, sondern auch gegen 
unsere Rivale, gegen die von unserm Handwerke, rvel< 
che uns entgegen arbeiten. Hingegen der einfache, ganz 
unschuldige, gerechte Mann, findet fast auf seinem Wer 
ge keinen, der ihm begegnet; geschweige dann einen, 
der sich ihm entgegen setzte. Er erreicht seinen Zweck 
immer, denn er hat keinen andern, als etwas Vernünfr 
tiges und Gutes, oder doch nichts Thörichtcs gethan 
zu haben. Ec hat nicht nöthig, die Blendwerke, welk 
che andere machen, zu zerstreuen, die Gegenminen, 
welche sie anlegen, aufzudecken. Er geht am offnen 
Tage, am Hellen Sonnenlichte einher. Was er thut, 
hat immer eine ganz begreifliche, klare, Jedermann in 
die Augen fallende Absicht, und die ist erlaubt; was er 
sagt, ist wahr. Kaum ist ein anderer Angriff gegen 
ihn möglich, als ein offenbarer und gewaltsamer. Und 
wenn auch sein guter Name ins Geheim verwundet wert 
den kann, wenn man eben dadurch sein Betragen vert 
dächrig macht, weil es von dem gewöhnlichen abweicht: 
so hat er doch keine andere Maaßregeln nöthig, um alle 
diese Machinationen zu vereiteln, als standhaft fortzttt 
fahren, zu thun , was er immer gethan hat. 
Ein ruhigeres Leben also, einen unbeschäftigter» 
freiern Geist, mehr Muße, ein für alle unschuldigen 
Freuden offeneres Herz hat der Mann gewiß, welcher 
seine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.