764 Verhältnisse des Menschen.
mmg; das Unentbehrliche zur Erziehung der Kinder;
Lohn der Arbeiter; Abgaben an den Staat; Unterstü¬
tzung der Nothleidenden; Aufwand für Vergnügen.
Uebrigens ist der Vermögenözustand der eigentliche
Maaßstab der Bedürfnisse, daher ergeben sich für den
Reichen mehrere Bedürfnisse, auch Verpflichtungen zum
großem Aufwands, als für den Armen.
Der Mann muß erwerben; die Frau aber muß
den Mann in der Wirthschaftlichkeit und Sparsamkeit
unterstützen. Da sie die kleinern, durch ihre tägliche
Wiederkehr zu großen Summen anfchwellcnden Ausgaben
zu besorgen hat; so ist es für die Haushaltung von auf«
secster Wichtigkeit, daß die Frau die Eigenschaften eit
rier guten Wirthin besitze. Fest überzeugt von der Wahr«
heit des Ausspruchs, den der weise Sirach thut: wer
ein Geringes nicht zu Rache halt, der nimr für und
für ab; soll sie nichts, was benutzt werden kann, für
Kleinigkeit und des Aufhebens oder Sparens untumi)
achten. Eine kluge Hausmutter, welche dieses Na«
mens würdig seyn will, muß sich mannichfaltige Keut«
russe, Erfahrungen, Fertigkeiten und Geschicklichkeiten
erworben haben. Sie muß alle zur Nahrung, Klei«
düng und andern Bedürfnissen des Lebens erforderlichen
Waaren und Sachen nach ihrer Güte und nach ihren
Preisen kennen und genau zu beurtheilen wissen; wist
sen, was für Arten von Betrügereien und Uebervorthei«
langen bei dieser und jener Sache uqu gewissenlosen
Verkäufern oft versteckt genug ausgeübt zu werden pfle«
gen; wissen, woher, zu welcher Zeit und auf welche
Weise man die eine und die andre am vortheilhaftcsten
einkauft; wissen, wie diese und jene Nahrungsmittel
und andre Bedürfnisse am besten und sicherstem aufbe«
wahrt, getrocknet, eingefalzcn, eingemacht oder frisch