Vorwort.
Der dritte Teil unseres Lesebuchs erhält sein besonderes Ge¬
präge durch die vorgeschriebene lehrplanmäßige Verbindung des
ersten Geschichtsunterrichts mit dem Deutschen. Diese Vereinigung
in einer Hand kann für beide Fächer nur fruchtbringend wirken.
Gin besonderes Buch als Unterlage für die erste Einführung in
die Geschichte ist ausgeschlossen; das deutsche Lesebuch soll den
geschichtlichen Lesestoff enthalten; dadurch müssen die beiden Fächer
nur noch mehr ineinander aufgehen. Wer jemals in jüngeren
Jahren in der beglückten Lage war, auf dieser Klassenstufe
den Unterricht in diesen beiden Fächern ineinander weben zu
können, dem wird die Erinnerung eine der liebsten bleiben; und
nun gar, wenn sich der Religionsunterricht noch dazu gesellte!
Die wundervollen Geschichten des Alten Testaments aus der
Patriarchenzeit! Aber die schwierige Kunst der anschaulichen Er¬
zählung planmäßig zu üben, das ist die methodische Vorbedingung;
an ihr hängt Erfolg und Genuß! Was gäbe es Schöneres?
Einen zusammenhängenden Lesestoff für den Geschichts¬
unterricht kann das Lesebuch natürlich nicht bieten wollen. Sollen
die Kinder alle zwölf Arbeiten des Herkules „lernen"? Können sie
den Inhalt von Ilias, Odyssee, der Nibelungensage in ihrer
breiten Ausdehnung bewältigen? Einzelbilder mit loser über¬
leitender Verbindung, das allein scheint behältlich und erfreu¬
lich. Überall mehr Freude an der Sache geben, als gedächtnis¬
mäßiges Wissen aufstapeln, das ist doch der höchste und letzte
Zweck dieses propädeutischen Unterrichts!
Aber nun für das Lesebuch die gutgeschriebenen, ansprechen¬
den und für das zarte Alter leicht faßlichen Ausschnittbilder
aufzufinden und zusammenzustellen, das ist eine schmerzenreiche
Aufgabe. Ich wünschte, daß ihre Lösung mir nach Möglichkeit
gelungen wäre.