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bäum das Lied erschallt: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende
Weihnachtszeit!
Was sollen die Kinder an den langen Winterabenden beginnen?
Im Frühling, Sommer und Herbst spielen sie aus den Straßen und
im Hain bis zum Zubettgehen. Jetzt müssen sie abends zu Hause
bleiben. Aber ist es nicht auch schön in der warmen Stube? Da
arbeitet es sich gut beim Scheine der Lampe für den nächsten Schul¬
tag. Sitzt dann die Mutter am Tisch mit ihrer Näharbeit und liest
der Vater aus einem schönen Buche vor, so ist es gar gemütlich zu
Hause. Will der Vater seinen Kindern aber eine ganz besondere
Freude machen, so führt er sie einmal in den Zirkus. Da gibt's so
viel Wunderbares zu sehen, daß sich die Kinder noch wochenlang davon
erzählen, von den tanzenden Pferden, den schlauen Hunden, den
kühnen Reitern und Reiterinnen und dem spaßigen Hanswurst.
138. Winternacht.
Von Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
1. Wie ist so herrlich die Winternacht!
Es glänzt der Mond in voller Pracht
mit den silbernen Sternen am Himmelszelt.
2. Es zieht der Frost durch Wald und Feld
und überspinnet jedes Reis
und alle Halme silberweiß.
3. Er hauchet über den See, und im Nu,
noch eh’ wir’s denken, friert er zu.
4. So hat der Winter auch unser gedacht
und über Nacht uns Freude gebracht.
139. Der erste Schnee. Von Henriette Köhler.
1. Was ist das für ein Flimmern vom Himmel obenher?
Was schickt ihr denn herunter, ihr Wolken, trüb und schwer?
2. Das fällt wie kleine Sternchen zuerst so sanft und leis,
doch dann in dicken Flocken und macht die Erde weiß.
3. Das wirbelt aus den Lüften herab auf Baum und Strauch;
das tanzt, wenn ich so gucke, auf meine Nase auch.