Die Weltgeschichte.
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Stellen mit Katholiken besetzt waren, kein Gehör; im
Gegcntheil stiegen die Beleidigungen der andern Parthcy
immer höher; und die Unterdrückten suchten selbst beym
Kaiser vergebens Schutz und Beysiand. Dies bewog sie,
auf ein Mittel zu denken, sich selbst Recht zu verschaffen.
Es kam daher im Jahr rör8 eine große Zahl der ange¬
sehensten evangelischen Böhmen in der Hauptstadt Prag
zusammen, um sich ihres Schicksals wegen zu berath-
schlagen. Ihre ciumüthige Meynuug fiel dahin aus,
die königlichen Richter nochmals um Aufrcchthaltung ihrer
Rechte zu bitten. In dieser Absicht gierigen sie unter
Anführung des Burggrafen von ^hum auf die böhmi¬
sche Kanzley und trugen da den versammleten Räthen ihre
Bitte vor. Diese verweigerten ihnen nicht nur alles,
sondern drohetcn ihnen sogar förmliche Strafen. Uebcr
diese Harte aufgebracht, ergriffen die Unglücklichen zwey
von den Rathen und einen Eecretair, und stürzten sie
zum Fenster hinaus. Zwar kamen diese bey ihren Luft¬
sprüngen mit dem Leben davon; allein das Unternehmen
verursachte unsäglichen Jammer, denn es war die Lsosung
zu einem Kriege, der ganz Deutschland verwüstete, der
Millionen Menschen das Leben kostete-, an dem ganz Eu¬
ropa Antheil nahm, und der so lange die Welt steht, nie
vergessen werden wird, zum fürchterlichen dM)ßigjähri-
Zen Kriege.
Die gekränkten protestantischen Böhmen brachten ein
großes Heer zusammen, das vom Grafen von ^bum
angeführt wurde. Vergeblich bot der Kaiser Matthias
die "Hand zum Frieden; denn man trauete ihm nicht,
weil er sich vom König von Böhmen Ferdinand, der die
Protestanten haßte, leiten ließ. Im Gegcntheil verstärk¬
te sich das Heer der Protestanten, und in kurzer Zeit
waren alle kaiserlichen Soldaten aus Böhmen vertrieben.
Noch immer arbeitete Matthias an Wiederherstellung der
Ruh«