426 Die Weltgeschichte» 
daher, wenn ich Euch die Geschichte dieses Reichs etwas 
Zusammenhängend erzählen wollte, fast nichts als blutige 
Gegebenheiten melden. Da aber das Andenken an solche 
Auftritte immer traurig fürs menschliche Herz ist, so will 
ich in der Geschichte von Pohlen nur kurz seyn. Im An¬ 
fänge dieses Zeitraums regierte GiegMUNd i, ein vor- 
treflicher Fürst. Es konnte jedoch, da die Zeiten zu 
stürmisch waren, in seiner langen 42jährigen Regierung, 
nichts zum Besten des Reichs geschehen. Im Gegentheil 
bildete sich im Jahr 1525 die bisher als ein pohlnischcs 
Lehen im Besitze der deutschen Ritter befindlich gewesene 
Hälfte von Preußen zu einem Herzogthum, und kam in 
die Hände des Marggrafen Aldrccht von Brandenburg. 
Unter seinem Sohne SlegMUlld 2 wurden Pohlen und 
£ttf)äuen vollkommen mit einander vereinigt, auch beför¬ 
derte dieser König die Reformation mit großem Eifer in 
seinem Reiche. Er starb im Jahr 1572, hinterließ aber, 
ob er gleich drey Gemahlinnen gehabt hatte, keine Kinder. 
Nun ward Pohlen ein Wahlreich, die Gewalt der Kö¬ 
nige wurde sehr eingeschränkt l und die Großen, dagegen 
eigneten sich mehr Macht zu. Dies hatte die Folge, daß 
der Staat geschwächt und die Partheyen zertheilt wurde. 
Unter vier Mitbewerbern wählten die Pohlen den Prinzen 
von Frankreich, HeilMÄ) Von Valois; er verließ aber 
Las Reich nach vier Monaten schon wieder, weil weder 
er die Nation, noch die Nation ihn leiden mochte. Diese 
wählte nun den Fürsten von Siebenbürgen, Stephan 
Bathori, der brachte innerhalb Jahres Frist das ganze 
Reich in Ordnung, führte einen glücklichen Krieg mit den 
Russen und zwang sie, ihm alle gemachte Eroberungen 
zurückzugeben. Er war ein ruhmwürdiger Regent, der 
eine lange Regierung verdient hätte; aber er starb schon 
im Jahr rz8ü. Ihm folgte Siegmund Z, der auch 
König von Schweden war, aber, weil er die katholische 
Reli- 
J
	        
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