VechalLungsregeln in gesunden Tagen.' 469
Mütter zum Säugen der Kinder untüchtig machen, baß
sie den fürchterlichen Krebs verursachen können, und daß
sie das Gebühren erschweren, und oft für Mütter und
Kind tödkkich machen: das versichern a§e vernünftigen Ken¬
ner des menschlichen Körpers. Weg also mit diesem mör¬
derischen Staate, der ohnehin, statt dem weiblichen Kör¬
per eine schöne und aufrechte Haltung zu geben, ihn viel¬
mehr entstellt. — Zur Kleidung gehört auch der Schuh.
Wer gesunde Füße haben und sie leicht und frey bewegen
will, der muß solche Schuhe tragen, die schlechterdings
nicht drücken. Schmerzen, Kraherraugen und ein steifer,
unsicherer Gang sind die Folgen aller engen Schuhe; und
eben dies drohen hohe Absätze solchen Füßen, die »och
siark im Wachsen sind. Mädchen müßten daher vor dem
vierzehnten Jahre sich dieses sehr entbehrlichen und ohnehin
völlig zweydkutiaen Putzes enthalten; Knaben aber sollten
billig keine Stiefeln tragen. — Endlich gehört hiehernoch
eine sehr wichtige Warnung: wem seine Gesundheit lieb
ist, der trage keine alte Kleider von fremden Menschen,
bevor er nicht weiß, ob der vorige Besitzer derselben völ¬
lig gesund war: denn Kleidungsstücke, vornemlich aber
wollene, von Menschen, die an ansteckenden Ueöeln
krank waren, oder gar daran gestorben sind, pflanzen die
Krankheiten fort. —- Uebrigens, liebm Leser, kosten Rein¬
lichkeit des Körpers und ein sauberer Anzug bey weitem
nicht so viel Geld, als Schmutz und Unflatherey: denn
ein unsauberer Mensch laßt alles verderben; ein reinlicher
aber weiß zu schonen; auch überzeugt man sich beym An¬
blick eines reinlichen Kindes immer, daß es wackere El¬
tern haben müsse, und hsft zugleich, ein solches Kind
werde seinen Eltern ähnlich werden: wer, lieben jungen
Leser, wollte also wohl bey solchen Empfehlungen, dir Rein¬
lichkeit nicht lieb gewinnen?
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