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tu Geschichte und den sämtlichen mediciuischen Wissenschaften un¬
terrichtet werden. Ueberdis hat der König hier für seine Rech¬
nung Fabriken anlegen lassen. Die Häuser dazu liegen ausser¬
halb der Stadt, und machen eine neue Vorstadt von Grodno
aus. Von Fabriken findet man Wachsbleichen, Seiden-,
Sammt-, Gold-, Silberdrath-und Gewehrfabriken.
Von dem littbaut|ci>en Rußland ist cm grosser Theil
im Jab re 1772 ans rußischc Reich abgetreten worden. In
dem noch hieher gehörigen Lbeil liegt Brzesc am Fluß Bug.
Die hiesige berühmte Judenschule wird von vielen auswärtigen
Juden besucht.
Gchamaiten oder Smuids. An der Süd spitze des
Landes stießt der Fluß Bremen nach Prenssen, wo er alsdann
den Namen tX'icmci bekommt. Darin liegen die StädteRd--
srente, Taroczr und 2\iegfc>any. "
Zu Pobleu und Litthauen gehören die Herzogthümer Ruk-
land und Gem§allen, (s. 2. Th. S. 199.) deren Besitzer
der Herzog von Kurland, jetzt Peter, ist.
Im eigentlichen Rurland ist iLibau, eine See - und
Handelsstadt an der Ostsee. Sie hat zum Handel eine gute
Lage. Der grosse Liebausche Laudsce nmgiebt die Stadt,
und macht an der N. W. L»eite durch seinen Ausfluß in die Ost¬
see einen Hafen.
In Semgallen ist Mietau (s. ebendas.) am Fluß
Aa, die Haupt - und Herzogliche Residenzstadt.
VI!) Einwohner. Seit der im Jahre 1772 gesche¬
henen Theilung von Pohlen enthalt das pohlnische Reich unge¬
fähr 10050 Ouadratmeilen, und höchstens 6 Millionen Ein-
wobner; da vor 1772 auf 15400 Ouadratmeilen gegen 12
Millionen Einwohner gerechnet wurden. Alle Einwohner sind
enrweder Edelleute, oder Bürger, oder Bauern, oder Juden.
Die Bauern sind Leibeigene. Edelleute giebt es in Pohlen aus¬
serordentlich viel; die meisten sind höchst arm, stehn nicht selten
bey einem Bürger als Stallknecht oder Bedienter in Diensten.
An Rechten und Freyheiten sind sic alle einander gleich, sie mö¬
gen Fürsten, Grafen, Baronen oder schlechtweg Edelleute heis¬
sen. Man redet in Pohlen 2 Hauptjprachen, 1) die pohl-
Utsche im eigentlichen Pohlen, 2) die lettische in Litthauen und
Kurland. Lateinisch hört man bisweilen auch unter den Stall¬
knechten. Man findet unter den Einwohnern viele Fremde,
Fran-