59*
Asien.
due! liegen. Auch ist ihm die persische Statthalterschaft Schit-
wan mehr als den Persern unkerthan, und zahlt ihm auch ei¬
nigen Tribut. Ueberdem hat er sich einen guten Lheil von2x^
rtharc-kl oder dem eigentlichen Tixnunun, ( worümen die
Hauptstadt Eriwan ist,) nemlich Gamchiti unterwürfig
gemacht.
Die Hauptstadt von ganz Georgien und Residenz deö Prinz
Heraclius ist Tlfihs in Carduez. Sie ist nicht groß; aber
gut gebaut. Die Häuser sind alle von Stein, und haben platte
Dächer. Die Strassen sin- enge und beständig unrein. Es
sind hier 13 griechische, 7 armenische Kirchen, und eine katho¬
lische. Mitten in der Stadt ist eine Höhe mit einer Citadelle.
Am Fuß derselben fließt der Fluß 2V.it» Man gießt hier
zwar Kanonen, Mörser und Kugeln; sie sind aber noch schlech¬
ter als die türkischen. Mau findet hier aber gute Leinwanddru-
ckereyen. Nicht weit von der Stadt find Salzbrüche, die so
ergiebig sind, daß sie ganz Persien mit Salz versorgen könnten.
Voisch oder Letschkorn ist die Hauptstadt in Mtn-
titelten, die Residenz des Fürsten, auch eines griechischen
Erzbischofs.
Tscheremi ist der Hauptort in Nacheri.
Die Einwohner sind meistentheils griechischer Religion;
doch sind auch viele Mohammedaner.
Oie Georgier sind ein faules, ungelehriges und unwissen¬
des Volk. Selbst adliche und fürstliche Kinder wachsen in der
größten Unwissenheit auf, und es giebt viel Edelleute und Für¬
sten, die weder lesen noch schreiben können. Es ist aber merk¬
würdig, daß die Frauenspersonen von guter Herkunft allesamt
lesen und schreiben lernen. Die Mannspersonen unter den ge¬
meinen Leuten färben zur Zierde ihre Barte und Nägel, und die
Frauenspersonen sogar die Hände roth. Die Strafen sind hier
sehr strenge; denn man köpft, steinigt, schneidet Zunge, Na¬
sen , Ohren ab, und prügelt, wie in der Türkey, auf die Fu߬
solen.
Die Einwohner in Imirettc oder ZYlilctinet kommen
selten von ihren Bergen herab, und sind grösteutheilS zum Rau¬
ben sebr geneigt. Kein Bruder darf dem andern trauen, und
die Grossen sowol als die Geringen, gehn nicht anders als be¬
waffnet aus ihren Häusern.
6. (Elt*5