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1 Schweden hatte sich seit dem dreißigjährigen Kriege zur 
ersten Macht des Nordens erhoben. Auf Gustav Adolf war 1632 
seine Tochter Christine als Königin gefolgt. Diese legte jedoch 
1654 die Krone nieder, verließ Schweden und trat dann im Aus- 
lande zur katholischen Kirche über. Ihr Vetter Karl X. Gustav, 
mit welchem das Haus Pfalz-Zweibrücken auf den schwe- 
tischen Thron kam, erweiterte den Umfang und die Macht des 
Reiches durch glückliche Kriege gegen die Polen und die Danen. 
Dessen Nachfolger Karl XI. hinterließ bei feinem Tode den noch 
minderjährigen Karl XIL, welcher 1697 seinem Vater auf dem 
Throne folgte. '' ,//• v 
2. Polen war seit 1572 ein Wahlreich. 
Als Reich war Polen von den Piasten d. i. von den Nachfolgern 
des Herzogs Piast im neunten Jahrhundert begründet, durch Boles- 
lav I., der sich 1025 zum Könige krönen ließ, an Macht erweitert, 
dann zertheilt, aber von dem letzten Könige dieses Stammes, Cast- 
mir dem Großen, durch Galizien vergrößert worden. Nach dessen 
Tode vereinigte sein Schwestersohn, der König Ludwig der Große von 
Ungarn, Polen mit Ungarn 1370. Durch Vermählung seiner jüngern 
Tochter Hedwig mit dem Großfürsten Jagello von Litthauen kam dann 
das Haus der Jagelloneu (1386-1571) auf den polnischen Thron. 
Unter den beiden letzten Herrschern aus diesem Stamme gewann das 
Reich seine größte Ausdehnung, so daß es vom schwarzen Meere bis 
zur Ostsee sich erstreckte. Nach dem Aussterben des jagellonischen Manns- 
stammes 1572 wurde es in ein ^Mes^a^l^ich. Angewandelt. 
Die königliche Macht wurde "durch den Adel, Der den König 
jedesmal wählte, sehr beschränkt. Deßhalb gerieth das Reich, trotz 
seiner großen Ländermasse, mehr und mehr in Schwäche und 
Verfall. Liefland ging an die Schweden verloren, Preußen machte 
sich unabhängig (§ 112, 2), und selbst der tapfere König Johann 
Sobiesky (§ 106) war nicht im Stande, das Land wieder zu 
heben. Sein Nachfolger August II. der Starke, Kurfürst von 
Sachsen (der, um die polnische Krone zu erlangen, katholisch 
geworden war, s. § 106), suchte nun Liefland von Schweden 
wieder zu gewinnen und verband sich deßhalb mit 
3. Rußland, das anfing zu größerer Macht emporzuwachsen. 
Das russische Reich — von Normannen (Warägern) unter 
Rurik im^9ten Jahrhundert gegründet, im lOten Jahrhundert zur.
	        
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