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kommt die Dlüthe; aus der Blüthe die Birne; in der
Birne ist wieder ein Kern zu einem neuen Baume.
Mit welch einer Weisheit hat Gott alles so eingerich«
tet/ daß immer aus Gutem neues Gute entspringt.
Was ist denn also die U r sach e? Das, was etwa-
anders hervorbringt, oder was den Grund in sich ent¬
halt , warum etwas anders da ist. Was ist die W i r-
jung? das was von der Ursache hervorgebracht wird.
5) Beurtheilungskraft, Vermögen zu schliessen.
Vermittelst der Vernunft kann der Mensch recht
urtheilen und eine Wahrheit aus der andern her¬
leiten. Man urtheilt, wenn man denkt, daß eine
Sache, ein Mensch oder ein Thier diese Art und Be¬
schaffenheit an sich habe. Z. E. der Baum hat grüne
Blatter; die Birne ist süß ; der Ochse ist stark; der
Mensch ist ein vernünftiges Geschöpf. Das Vermö¬
gen, solche Satze zu denken, heißt die Beurthei¬
lungskraft.
Man leitet ein Urtheil oder eine Wahrheit aus der
andern her, wenn man also denket: Alle Menschen sind
sterblich: so bin ich auch sterblich. Alle Menschen kön¬
nen fehlen: so kann ich auch fehlen. Die Sünde ist
etwas Böses: wer also sündiget, der hat Böses zu
fürchten. Wenn man auf diese Art eine Wahrheit aus
einer andern hcrleitet: so macht man eine Schluß«
folge. Die Seele des Menschen hat die Kraft,
richtig zu sch li esse n., oder eine Wahrheit aus der
andern hevzuleiten. Vermöge dieser Kraft richtig zu
schliessen, können wir auch das erkennen, was un-
fichtbar ist. Z. E. wer das Vermögen zu denken
hat, der muß eine Seele haben, w e n n w i r si e
schon