Object: Geschichte der Provinz Sachsen

13. Unsere Gegenden zur Zeit der sächsischen Kaiser. 
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13. Unsere Gegenden 
zur Zeit der sächsischen Kaiser. 
1. Vis auf Heinrich I. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts 
hatte Ludwig der Deutsche den sächsischen Edlen Ludolf zum Herzog 
im östlichen Sachsen und nördlichen Thüringen gemacht. Wir 
können annehmen, daß ihm die Fortführung der fränkischen Koloni¬ 
sation, die Aussonderung von Königsgut, die fränkische Flureinteilung 
und Grenzabsetzung in diesen Gegenden übertragen wurde. Er genoß 
das vollste Vertrauen des Kaisers, dessen Sohn Ludwig mit einer 
Tochter Ludolfs vermählt war. Als Belohnung für seine treuen 
Dienste hatte er vom Kaiser zahlreiche Reichsgüter im nördlichen 
Thüringen erhalten; dazu gehören jedenfalls schon die Ländereien bei 
Wallhausen, Memleben und Nordhausen, die wir später im Besitze 
König Heinrichs finden. Ludolf starb 866. Sein Nachfolger wurde 
sein Sohn Otto. Mit kräftiger Hand schützte dieser die östlichen 
Gegenden Sachsens und Thüringens vor den wieder mächtig vor- 
drängenden Wenden, und auf ihm allein beruhte die Hoffnung der 
dortigen Bevölkerung; denn nach einem verunglückten Zuge Kaiser 
Arnulfs im Jahre 889 taten die Kaiser nichts mehr für diese hart 
bedrängten Gegenden. Und als Markgraf Burchard im Kampfe mit 
den Ungarn gefallen war, wurde Otto Herr von ganz Thüringen. 
Ihm gelang es, die Feinde von den Grenzen abzuhalten. Er war 
der rechte Schutzherr seiner Volker; er herrschte in seinem Gebiete so 
milde und gerecht und mit so freier Gewalt, daß man der Königs- 
Herrschaft ganz vergaß; sein Ruhm war so groß, daß ihm die Nach- 
Welt den Beinamen des Erlauchten erteilte. Als daher Ludwig das 
Kind 911 ruhmlos starb, wie er ruhmlos gelebt hatte, sah man auf 
ihn als den künftigen Kaiser. Und wären Erfahrung und Weisheit 
die einzigen Tugenden auf dem Throne, so wäre kein deutscher Mann 
würdiger gewesen, die Krone zu tragen, als Otto; aber ihm fehlte die 
Kraft der Jugend. Es wäre eine traurige Wahl gewesen, wenn man 
sich nach dem Kinde einen Greis zum König gesetzt hätte, und so 
richtete Otto selbst die Stimmen der Fürsten auf den Franken Konrad, 
der nun auch zum Kaiser gewählt ward. Aber mit Undank lohnte 
Konrad dem ludolfingischen Geschlecht. Denn als Otto der Erlauchte 
912 starb und fein Sohn Heinrich ihm in der Herzogswürde folgte, 
entzog ihm der Kaiser aus Furcht und Mißtrauen vor der Übermacht 
des kräftigen Mannes die Reichsgüter, die sein Vater besessen hatte, 
und gab Thüringen den Söhnen des 908 gefallenen Burchard. Daher 
kam es schon im Frühjahr 913 zum Kriege zwischen Heinrich und den 
mit dem Kaiser verbündeten Söhnen Burchards. Aber die Sachsen 
und Thüringer standen treu auf Heinrichs Seite, und so blieb er 
Sieger und im Besitz der Güter. Und als Konrad die Krone, die
	        
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