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nachdem sein Bruder Karlmann 715 verstorben war,
allein Meister von der ganzen fränkischen Monarchie,
und im Jahr Foo vom Pabst Leo dem Ulten in der
Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser gekrönt
worden ist. Er suchte die christliche Religion immer
weiter auszubreiten, freylich (welches nicht hatte seyn
sollen) manchmal mit dem Degen in der Faust und
durch gewaltsame Mittel. Ec stiftete neue Bisthümer
und Klöster, damit die heidnischen Völker im Chri¬
stenthum unterwiesen würden. Auch den aus dem Hci-
denthum übergeblicbenen Aberglauben trachtete er aus-
zurotten ; ließ viele Schulen errichten, damit der
geistliche Stand geschicktere Leute bekäme; befahl, daß
man die deutsche Sprache statt der damals verdorbenen
lateinischen und andern alten Sprachen und Gerich-,
ten und andern öffentlichen Sachen einführen möchte;
drang vorzüglich darauf, daß man sich in Klöstern
den Wissenschaften widmen sollte, und suchte seine
Unterthanen immer besser und gesitteter zu machen.
II. Von Karl dem Grossen bis auf Karl den Vten.
i) Nach Karl des Großen Tode entstanden viele
Unruhen im Reiche. Endlich kam es so wett , daß
Deutschland von dem fränkischen oder französischen Rei¬
che im Jahr 842 durch den berühmten Vergleich zu Ver¬
dun getrennt, ein selbstständiges Reich ward. Seit die¬
ser ^cit hatten die Deutschen ihre eigenen Könige, welche
der grossen Unordnung, die unter den damaligen Völ¬
kern in Deutschland herrschte, nach und nach ein Ende
zu machen suchten. Denn die vornehmen und mächtigen
Herren übten viele Gewaltthätigkeiten über die Schwä-
cherN aus; sie überzogen selbst einander mit Krieg und
verheerten alles mit Feuer und Schwcrdt. Bey ent¬
stände-