Des XV!. Seculi
KIRCHEN-
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historie der römisch katholi¬
schen KIRCHE.
'3. ALEXANDER VI. Pabst stirbt vom Gifte, den er einigen Cardinälen zube-
rC,lípius III. Pabst, stirbt Haid. Ihm folgt der kriegerischeII. der mit
Venedig und hernach mit Frankreich Kriege führt. Wider ihn lassen die Kaiser
und Frankreich a. 11. das Concilium zu Pssa halten, und derKomg in Frankreich
LudovicusXII. läßt auf eine Münze setzen: Perdarn Babylonisnornen Alleen
Pabst JuliusII.läßt dawider das Conciliurn Lateranense 3.12 . halten,das ilch a. 17.
endigt. Die kostbare Ausbaunng der Peterskirche wird unter ihm angefangen.
lo.Reudilmus widersetzet sich denen Geistlichen zu Cölln, die auf des Talmuds
und der Rabbinischen Schriften Verbrennung dringen, auch hernach bey den
Päbsten Julio m. und Paulo IV. Bcyfall finden.
13. LEO X. Pabst, ist vielen Lastern ergeben , macht a. i6.iwKoncordatmii
Francisco I. König in Frankreich.
1 s.ErElcusXimenes grcbt Öie Biblia Complutenfia heraus.
17 LeoX sendet Ablaßkrämcr aus,excomrnunicirt 2.2 0. Luther um,und macht
damit die grosse Trennung der Christlichen Kirche. Das Pabstthum fallt dadurch
I^UADRIANUS vi. Pabst, will die blutige Verfolgung der Proteñanten nicht
billigen, stirbt vom Gifte.
22. Die Deutschen übergeben 700. Gravamina wider die RomischeKirchezu
Nürnberg. ....... ^ ,
23. SantesPagninus übersetzt die Bibel in die lateinische Sprache.
CLEMENS VII. Pabst, sucht sein Ansehen nachdrücklich zu behaupten.
24 Erasmus Roterodamus schreibet zwar wider Lutherum, schadet aber doch
dem Pabstthum gar sehr,und sucht eine Vereinigung.
2 s. Matthxus Bafci stiftet den Capuciner Orden.
27. Der Pabst wird nach Eroberung der Stadt Nom von den Kaiserl. gefangen
genommen,bald aber wieder loß gelassen.
Em5er stirbt, der das Nene Testament in die deutsche Sprache übersetzet hat.
31. Das Herzogthum Urbino kommt an den Pabstlichen Stuhl.
34. Ignatius Loyola stiftet den Jefuiter Orden, den der Pabst a. 40. bestätigt.
34. PAULUS III. Pabst , excommunicil’t Henricum VIII. König in England,
wird aber vieler Laster beschuldiget.
38. Der katholische Gegenbund zu Nürnberg.
Eccius übersetzt das alte Testament in die deutsche Sprache.
43. Hennannus Churfürst zu Cölln will vergeblich sein Stift resormiren.
45. Das Concilium zu Trident wird endlich angefangen.
48. Des Kaisers Caroli V. Interim will die Römische Kirche nicht billigen.
Eranciscus 8pira verzweifelt, weil er die erkannte Evangelische Wahrheit wieder
verleugnet- Der Bischof Vergerius wird deswegen Evangelijch.
so. Julius in. Pabst, ist der Wollust ergeben.
Die Jesuiten predigen in Indien, China und Japan, und Eranciscus Xaverius
stirbet auf der Reise dahin.
55. MARCELLUS II. Pabst, stirbt bald. Ihm folgt Paulus IV. Pabst, stiftet
die Inquisition zu Rom. Dev.Meatiner Orden wird auch von ihm gestiftet.
Der Index Librorum prohi'bitorum kommt zu Rom heraus-
-39. PIUS IV. Pabst, ist den Lüsten sehr ergeben.
Der Kaiser Eerdinandus I. halt vergeblich an, daß man in seinem Lande den Ge¬
brauch des Kelchs und die Priesterehe vergönnen möge, welches auch der Kaiser
Maximiliano II. samt Bayern sucht , wie denn auch Frankreich die Priesterehe
verlanget.
63. Ende des ConciliiTridentini. Die Trennung wird dadurch bevestigt,obwol
Georg Cassander und Georg Wicelius die Wiedervereinigung suchen.
Phil. Neri stiftet die Congregación der Patrum Oratorii zu Rom.
66. PIUS V. Pabst, puhlicirt ein neues Missale, das Breviariurn, den Catechi-
srnurn Rornanurn,verdammet a. 67. Mich. Baji Lehre de Gratia efficace,excommu-
nicirt a. 69. Elifabetam , Königinn in England, läßt hin und wieder Seminaria für
Engländer anlegen.
71. Arix Montani Antwerpische Bibel kommt heraus.
72. GREGORIUS XIII. Pabst, puhlicirt a. 8 2. den neuen Calender,und legt Se¬
minaria zu Nom an.
g a. Gebhardus Churfürst zu Cölln heyrathet zu seinem Unglück, da ihn Sachsen
und andere verlassen.
8 s. SIXTUS V. wird Pabst, excoinmunicirt Ueuriaim III. und IV. in Frank¬
reich, auch die Elisabetam Königin« in England, mit der er doch heimlich wider
Spanien correspondiret. Er regieret strenge, bestimmet die Zahl derCardinäle
auf 70. und hinterlaßt zum Kirchenschatze Millionen Ducaten. Er puhlicirt
a. 87. eine Edition btvVeriionisVulgatx, die aber Pabst Clemens VIII. Hernach
in vielen reformirt.
90. lirbanus VH. Pabst , stirbt bald, gregorius xiv. folgt, dessen
Bannbulle Wider Uem-kum IV. zu Paris durch den Henker verbrannt wird.
91. innocentius ix. Pabst, lebt mäßig und ist leutselig.
92. Clemens VIII. Pabst. Unter ihm geht der Streit der Jesuiten oderMoli-
niften mií Öm Dominicanern recht an von der Gnade GOttes.
94. Die Jesuiten werden bis 1604. aus Frankreich vertrieben.
9 s. Die Verfolgung der Christen in Japan gehet an.
HISTORIE DER EVANGELI¬
SCHEN KIRCHE.
Martinus Lutherus, der a. s. ein Auguftiner Mönch, a. 8-
Professor khilolophix zu Wittenberg , und nach seiner a. 7 0. gen
Nom gehaltenen Reise, a. 12. daselbst Doch und Professor Theolog.
worden , misbilliget des Dominicaner Mönchs Johann Tetrels un-
verschämte Ablaßkrämerey,und schlägt a. 17. den 31. Oftobr. da¬
wider zu Wittenberg These« au, dssputirta. 18-zu Heidelberg, will
aber zu Augspurg vor Cayetano nicht widerrufen,und difputirf a. 19.
mitEccio zu Leipzig, fubmittiri sich indessen garsehr dem Römischen
Pabst.
20. Der Pabst Leo X. excommunicirt den I s. Jun. Lutherum, unö
stößt damit die Evangel- Lehre, und deren Anhänger aus der Römi¬
schen Kirche hinaus. Lutherus verbrennet die pabstliche Bulle samt
dem Jure Canónico zu Wittenberg.
21. Lutherus verantwortet sich zu Worms,wird aber von Carolo V.
in die Acht erkläret,bleibet l o.Mvnat in seinemPathmo zuWartburg
verborgen,sänget daselbst die deutsche Version der Bibel an, die er ».
34. vollendet,und hernach 3.41.4s. revidirt.
22. Lutherus eilet wegen des Carlstädtischen Tumults und der Ana-
baptiften gen Wittenberg. Die Böhmischen Brüder senden einige
an Lutherum, auch hernach mehrmalen.
24. Lutherus zerfällt gänzlich mit Carlstadt Über derLeHre vom heil.
Abendmahl.
2 s. Die Messe wird nun in deutscher Sprache nach ihrer Verbesse
rung gehalten,ein deutsches Gesangbuch puhlicirt, und die Ordina¬
tion der Evangel. Lehrer nimmt den Anfang. Lutherus Heyrathet
Catharinam t>Otl Boren, UNd schreibet widkt'Erasrnurn. Der Streit
mitZwinglio gehet an.
29. Lutherus sschreibt seine Gateehismos. Zn Speyer kommt der
Protestanten Namemif.
30. Die Augspurgische Confession wird übergeben, deren Apologie
aber von dem Kaiser nicht angenommen.
3 2. Der erste Religionsfriede zu Nürnberg.
37. Lutherus schreibt bieSrnalcaldischen Articul.
Johannes AgricolaunD flnöa’e antinomi werde» VVN Luthero wie
derlegt.
46. Lutherus stirbt zu Eisleben.
47- Die Protestantische Kirche geräth nach verlvhrner Schlacht bey
Mühlberg in Gefahr.
48- Das Interim wird von einigen angenommen, und über 400.
Prediger in Schwaben und an dem Rhein deswegen vertrieben, wie
sich denn insonderheit Flacius, Amsdorf und andere denen Interimi
ften oder Adiaphoriften sehr wiedersetzen.
si. Andrex Ofiandri und Franc. Stancari Streit ZU Königsberg
von der, Rechtfertigung.
s 2. D. Georg Majoris Streit von der Nothwendigkeit der guten
Werke mit Nicolao Amsdoriio.
s2. Passauischer Vertrag,
ss. Religionsfriede zu Augspurg.
60. Philippus Melanchthon stirbt. Seine Difcipel Heissen Philip¬
pinen, Crypto-Calviniani, Synergiften.
60. Colloquium Matthix Flacü NNd Viñorini Strigelii zu Wcy-
mar,von freyen Witten,woraus derIrrtHum derElacianer und der
Erbsünde entstehet.
68. Colloquium zu Altenburg zwischen den Chursächsischen und
FürstlicWchsischen Theologis.
Der erste Ausbruch des Crypto-Calvinianismi in Chur sächsisch en
Ländern,da dieWittenhergischen Theologi ihren Catechismum her¬
aus geben,wider den VCigandus , Ueshutius, Kirchnerus &c. schrei¬
ben. D:e Wittenbergischen Theologi, Caspar Cruciger, Uenricus
Müller &c. wollen a. 74. zu Torgau dem vorgelegten Formular
nicht unterschreiben,werden nach Leipzig gefangen geführet, und ab¬
gesetzt. Peucerus, Melanchthonis EydaiU , MUß 10. IaHr im Ge-
fauguiß aushalten. Der Canrlar Cracau stirbt zu Leipzig im Gc-
fangniß.
76. Das Corpus Julium wird puhlicirt.
80. Die Formula Concordix wird puhlicirt, die aber Oesterreich,
Pfalz,Hessen,Anhalt,Braunschwelg Lüneburg,Hollstein, Pommern,
Preussen, Baden, Meklenburg, Dänemark,Schweden,Magdeburg,
Nürnberg re. nicht annehmen.
86. Abermaliger Ausbruch des Crypto-Calvinianismi iu demChur-
fürstlichen Sachsen , da Urbanus Pierius zu Dresden» Gundermann
zu Leipzig, auf die Abschaffung des Exorcismi dringen, und verschie¬
dene deswegen vertreiben. Allein mit dem Tode des Churfürsten
Chriftianii. a. 91. kehret sich das Blatt, da jene rernovirt werden,
derKanzlerD. Grell gefangen gesetzet, undnach io. Jahren enthau¬
ptet wird.
96. Danielis Hoffmanni Streit zu Helmstädt von der Philosophie ,
der denn auch mit Hunnio, Mylio und den Würtembergischen Theo-
logis viel zu streiten hat.