II. Griechenland.
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sehen Herod. 1, 142: Miletos Herod. 6, 8; mit vielen Kolonien
Strabon 14, 1; Ptiene; Ephesos; Kolophon; Klazomenai;
Teos, Samos, Chios u. s. w.; Panionium; Phokaia Herod. 1,
163 f.; die dorischen Herod. 1, 171 ; Rhodos; Kos; Knidos; Ha¬
li kar na ssos u. s. w.; Pentapolis; die an der Propontis und dem
Pontos Eureinos) an Wohlstand und Bildung dem Mutterlande weit
überlegen waren und durch die Namen Ho meros, Thal es, Pythago¬
ras, Xenophanes u. a. unsterblich sind. Auch die Ansiedelungen in
Unter-Italien oder Gr. Griechenland (s. 750 fll.; das chalkid. Kumai
1030, daraus Neapel; Rhegion 668, Elea u. s. w. jon; Tarent
707 dor.; Sybaris 720; Thurioi 446; und dessen Siegerin Kro-
ton 710 u. s. w. ach.; Lokroi 683 mit d. Gesetzg. Zaleukos, Ka-
tana mit Charondüs) und Sicilien (Syrakus von Korinth 738;
Gela 609, Agrigent 582 u. s. w.) zeichneten sich durch schnelles
Fortschreiten in gesellschaftlicher Bildung, Reichthum und Luxus aus.
Korinth und Ai g i na treiben ausgebreiteten gewinnreichen Handel.
Die mannigfaltige Entwickelung des Volklebens kann nur aus eng-
begränzten und dennoch tief eingreifenden Spccialgeschichten derStämme,
Landesstriche und Stadtgebiete erkannt werden; die äussere politische
Wichtigkeit Griechenlands hatte ihre Mittelpuncte in Sparta und
Athen; von diesen wurden die inneren Staatsverhältnisse Griechenlands
und seine Theilnahme an Weltbegebenheiten entschieden. Lakedaimon,
mit gut angebautem Boden und volkreichen Städten, zuerst von Lele-
gern oder Karern, dann von Achaiern bewohnt, wurde dem Pelopi-
den Tisamenos, dem Enkel Agamemnon's hl080?H von den Hc-
rakleiden (die in Argos unter Tem en os und in Messene unter Kres-
phontes herakleidische Staaten von geringer Vestigkeit stifteten; das
von Adel und Bauern bewohnte pclasgische Arkadien behauptete seine
Freyheit und Verfassung) entrissen und erhielt zwey Könige, Prokles
undEuryfthenes, Zwillingsöhne desHerakleiden Aristodemos, welche
die oberste Gewalt auf ihre Nachkommen (Pro kliden oder Euripon-
tiden und Euryftheniden oder Ägiden) vererbten. Die Stadt
Sparta erhob sich langsam zur Herrschaft über das Land (Heilo¬
te n?), befehdete die benachbarten Achaier und Arkadier und wurde durch
innere Partheyungen zerrüttet. Lykurgos, Sohn des ermordeten Kö¬
nigs Eunomos, Oheim und Vormund des Königs Charilaos (Herod.
1, 65 nennet Leobotas), gab senem Vaterlande eine, in Delphoi ge¬
billigte kriegerische Verfassung nach strengeren Rechts- und Gleichheitbe¬
griffen, wie sie Lykurgos auf Reisen in Kreta und Kl. Asien hatte ken¬
nen lernen, mit Beybehaltung manches eigenthümlichen dorischen Herkom¬
mens. Die mit zunehmender Erbitterung gegen Messene geführten Feh¬