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Geschichte des Mittelalters.
[287] die batavische Halbinsel und stehen von Zeit zu Zeit [288. 294.
306] mit Rom in Verbindung. Neben ihnen leben in Holstein die
sceräuberischen Sachsen; sie plündern [287] an gallischen und britti-
schen Küsten, verunsichern die Meere und dehnen sich [nach 300] bis an
das Westuser der Elbe und bis an die Weser aus. Südwestlich durch
die Mitte Teutfchlands gegen Rhein und Donau machten sich die Ale¬
mannen (gleichbedeutend mit Germanen) furchtbar; sie entstanden aus
suevischen Völkerschaften, Teucterern, Usipeten, einzelnen Horden der
Katten, Vangionen u. a., behielten ihre frühere einzelne Verfassung und
Obere bey, und standen im Kriege unter einem gemeinschaftlichen An¬
führer; sie hatten mit den Römern [253—300] fast ununterbrochene
Fehde, drangen bis Ravenna [260] und Verona [268] vor, wurden von
Probus [277] besiegt und zurückgedrängt; sie dehnten sich am rechten
Rheinufer [vor 300] von Basel bis an die Lahn aus. Zwischen Franken
und Alemannen drängten sich die Burgunder, ein vor Gothen und
Gepiden von der Weichsel weichender Vandalen-Stamm, am Mittelrheine
gegen Gallien hin und kämpften oft mit Alemannen, so lange sie am
Rheine römischen Widerstand erfuhren. Durch die von Consta nt ius
Chlorus [296 fll.], Conftantinus d. Gr. [306], Julianus Apostata
[356 fll] und Valentinianus I [366 stl.] angeführten Römer-Heere
wurde die Rheingränze vertheidigt; oft unterlagen die arglosen Teutschen
röm. List; oft bedienten sich die Römer teutschen Beystandes gegen teut-
sche Angriffe und oft ward ihnen durch teutscher Stämme innere Kriege
(Burgund, und Alcmann.; Franken und Alemannen; Gothen und ihre
Nachbarn) kurze Ruhe und Sicherheit gewährt. Als aber Stilicho
[401] die gallischen Legionen zu Jtalien's Vertheidigung an sich gezogen
hatte, drangen teutsche Schaarcn [den 31 Dec. 406 fll.] von mehren
Seiten über Rhein und Donau. Vandalen (einheimisch an Oder und
Elbe; 333 in Pannonien ausgenommen) und Sueven, mit ihnen kau-
kasifcheAlane n (Ritter Erdk. 2 S.845) behaupten sich gegen Franken
in Gallien, gehen [409] über die Pyrenäen und sehen sich in Spanien;
Sueven und Vandalen in Gallizien; Alanen in Lusitanien und Carta¬
gena; vandal. Silinger in Bätica oder Andalusien. Ihnen folgten ale¬
mannische Horden und Burgunder. Conftantius, Feldherr,
nachher Schwager und Mitregent des Honorius, trieb die Alemannen
zurück und bestimmte den Franken Gränzen; den Burgundern räumte er
[414] das Gebirgland bis an die Rhone, den West-Gothen Süd-Gallien
ein; beide machten sich verbindlich, die Gränzen gegen feindliche Angriffe
zu vertheidigen. Die furchtbare Uebermacht der Alemannen am Ober¬
rhein wurde [451] durch den Zug der Hunnen [s. 433] und der mit
diesen verbundenen Donauvölker gebrochen. Nach Attila's Tod [454]