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Geschichte des Mittelalters.
sende Macht der Türken (§. 71) dringend aufzufodern. Osman[1285
—1326], Ertoghrul's S. und Aland din's II, des letzten Sultans
v. Jkonium [st. 1307] Lehnsträger, warSchöpfer der osmanischenPforte,
indem er viele asiatische Besitzungen des byzant. Reichs und Brusa
| 1317^ einnahm. S. S. Orkhan [st. 1360], Sultan und Padisha
[s. 1338], setzte die Eroberungen fort, überschwemmte, gerufen [1341],
nach Besitznahme von Gallipolis [1357], Thrakien und Griechenland
mit seinen, von s. S. Soleiman [st. 1359] angeführten Schaaren,
und gründete das lange unüberwindliche Janitscharen-Heer. S. S.
Murad l Gazi [st. 1389] legte [1365] den Regierungsitz nach dem
[ 1361 ] eroberten Adrianopel, kämpfte mit Erfolg in Servien [1363]
und Bulgarey [1371] und errichtete die Lehnsmiliz der Sipahi, Zaim
und Timarioten. Noch furchtbarer breitete sich die türk. Macht unter
Bajazed I [1389—1402], Urheber des bald zum Reichsgesetze erho¬
benen Brudermordes, aus; Konstantinopel war [s. 1391] seinem Falle
nahe und wurde zinsbar nach der Niederlage des Christenheercs bey Ni-
kopolis [d. 28 Sspt. 1396]; Athen siel [1397] in türkische Gewalt.
B. unterdrückte die kleinen Dynastieen in Kl. Asien; unterlag aber bey
Angora [d. 16 Juni 1402] dem Mongolen Timur (s. §. 72 N>), als
dessen Gefangener er [d. 8 März 1403] starb. Das unter s. Söhnen
Soleiman I [st. 1410], Jsa [verschollen 1404] und Mohamcd I ge-
theilte Reich lebte unter des Letzteren Alleinherrschaft [ 1414 — 1421]
wieder auf; Kl. Asien wurde unterworfen und die Walachey gedemü-
thigt; die Züge gegen Ungern und Steiermark [1419] waren erfolglos.
S. S. Murad II [geb. 1403; ft. d. 3 Febr. 1461] bestand unter wie¬
derholten Empörungen ruhmvoll den schweren Kampf gegen Johann
Hunyad in Ungern und [s. 3 Nov. 1443] gegen Georg Castriota
Scan derb eg in Croia [ft. d. 17 Jan. 1467] in Epeiros und schreckte
die Christenheit durch s. Siege bey Varna [d. 10 Nov. 1444], und Ka-
schau [d. 17 Oct. 1448]. S. S. Mohamed II [1451 — d. 3 May
1481] belagerte [d. 6 Apr.] und eroberte [d. 29 May 1453] Konftan-
tinopel, das nun die Hauptstadt des Reiches wurde, unterwarf viele Für-
stenthümer und Städte in Asien und Europa, drängte Venedig [1479]
und Genua, ließ [1463] die Gränzen von Krain und Steiermark ver¬
wüsten und [d. 21 Aug. 1480] Otranto besetzen; die Johanniter auf
Rhodus leisteten [l480] ihm Widerstand. S. S. Bajazed II [1481
■—1511] mußte den Thron gegen s. Br. Dsch e n oder Zizin (der in
Rom bezahlten Schutz fand und d. 25 Febr. 1496 vergiftet? starb) ge¬
waltsam behaupten, ließ rühmlose Kriege gegen Aegypten und Venedig
führen und frömmelte. Die Janitscharen entthronten ihn und er wurde
von s. S. und Nachfolger Selim I [1512] vergiftet.