Full text: Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten

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Einleitung. 
38. 
Da über Münzen der Phönikier (nach Untersuchungen Swin- 
ton's, Barthelemy's, Bellermann's, Münter's) und Kartha¬ 
ger große Ungewißheit herrscht; die Samaritanischen von geringer Bedeu¬ 
tung und die Persischen (von Eh. Th. Tychsen erläutert) äusserst selten 
sind, so beschränkt sich die alte Münzkunde auf die in großer Menge 
(Eckhel giebt 70,000Arten an und davon sind doch gewiß 30,000 we¬ 
sentlich wichtig) vorhandenen Münzen der Griechen und Römer. Es 
gab bey ihnen wenig goldene, mehr silberne (im spätern römischen Zeit¬ 
alter mit Kupfer versetzt) und am häufigsten eherne oder kupferne (franz. 
Bronze; ital. Rame) Münzen, welche auch unter den römischen Kaisern 
mit dünnen Silber- oder Zinnplatten überlegt wurden und von den 
Franzosen Médaillés saucées genannt werden. Das Alter einer Münze 
läßt sich in Ermangelung eines Jahrsmerkmals und des Regenten-Na- 
men, aus Beschaffenheit des Metalls, aus der Buchstabengestalt (numis¬ 
matische Paläographie) und aus der Eigenthümlichkeit der bildlichen Dar¬ 
stellung und des Kunststyls beurtheilen. Die Aechtheit ist aus doppeltem 
Gesichtspuncte zu Würdigen; schon im Alterthume fand kunstvolle Münz¬ 
verfälschung statt; in neuern Zeiten seit dem 15. Jahrh. reizte die lei¬ 
denschaftliche Begierde antiquarisch-numismatischer Sammler zu gelunge¬ 
nen Betrügereyen, besonders in Padua und Parma; diese jüngere Unter¬ 
schiebungen entdeckten sich im allgemeineren an wunderlicher Vermischung 
des Kunststyls und Gepräges oder bildlicher Darstellung von Privatper¬ 
sonen; die kupfernen sind von alt-ächten an Dünnheit des Metalls, an 
zu frischer Zierlichkeit des Gepräges, an Charakter der Buchstabengestalt, 
an gefeiltem Rande und allzuregelmäßiger Rundung; die goldenen und 
silbernen sind an Leichtigkeit des Gewichts, Flachheit der Buchstaben und 
Abgeschliffenheit des Randes zu unterscheiden. — Griechische Münzen 
haben wir von Provinzen und Conföderationen, von Städten und von 
Kolonien (durch Menge und Schönheit ausgezeichnet die sicilischen; Ky- 
rene; Massilia); von makedonischen Königen und von den Reichen, welche 
aus Alerandros Monarchie hervorgegangen sind, syrische, parthische, 
ägyptische u. a. Die römischen Münzen sind entweder unter Consulcn 
und anderen, nach ihren Familien bezeichneten Staatsbeamten (ohne 
sichere Zeitbestimmung), der Mehrheit nach aus Kupfer, späterhin aus 
Silber [485 n. E. R.) und sehr selten (vielleicht nie in Umlauf gesetzt) 
aus Gold [547 n. E. R.) geschlagen. Die Kaiser-Münzen bilden eine 
eigene Classe, an welche sich die byzantinischen anschließen. Von andern 
Völkern sind Spanier und Gallier anzuführen, welche meist silberne Na- 
tional-Münzen gehabt haben. Andere Barbaren haben ihre Münzen, des
	        
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