Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte

350 
Das Zeitalter der Reformation. 
Kaisers Seite. — Diesen vereinten Kräften mußten die wegen ihres 
Drucks und Uebermuths allgemein verhaßten Franzosen bald weichen. 
Mailand wurde erobert und der rechtmäßige Erbe Sforza zur Freude 
des Volks als Herzog unter kaiserlicher Ober-Lehnsherrlichkeit eingesetzt. 
Bald fiel auch Genua in die Hände der Verbündeten, und die Fran- 
1522, zosen sahen sich in Kurzem über die Alpen zurück gedrängt. — Um¬ 
sonst unternahm im folgenden Jahr Bonnivet mit einem stattlichen 
Heere die Wiedereroberung des schonen Landes. Zum zweitenmale siegten 
die kaiserlichen Truppen und verfolgten die Franzosen bis tief in die 
Alpen; auf dem Rückzug fiel der tapfere Bayard „der Ritter ohne 
Furcht und Tadel" durch die Kugel eines deutschen Hakenschützen. 
Den glücklichen Ausgang verdankte Karl hauptsächlich einem französi¬ 
schen Anführer, dem tapferen Connetable von Bourbon. Dieser 
Fürst, nach dem König der reichste und mächtigste Edelmann in Frank¬ 
reich, der im Besitze von zwei Herzogthümern und fünf andern Herr¬ 
schaften gewesen und seine Blicke sogar auf die Königskrone gerichtet 
hatte, war von dem französischen Hof zurückgesetzt und mit dem Ver¬ 
lust seiner bedeutendsten Besitzungen bedroht worden. Ergrimmt hatte 
er sich nach Italien geflüchtet und dem Kaiser als Heerführer ange¬ 
boten. Als solcher zog er jetzt rachedürstend mit den aus Deutschen, 
Spaniern und Italienern gemischten Schaaren über die Alpen und 
träumte schon von Eroberung des Landes, als sein Angriff auf Mar¬ 
seille an dem capfern Widerstand der Bürger scheiterte. Bedachtsam 
trat das Hper den Rückzug an und zerstreute sich dann nach allen 
Richtungen. 
§. 431. Schlacht von Pavia 1525. Dies kam dem König 
von Fankreich, der jetzt an der Spitze eines prächtigen, mit allen 
Bedürfnissen vollauf versehnen Heeres die Alpen überschritt, zu Statten. 
Jp Kurzem war alles Land bis an den Tessin in seiner Gewalt. Da 
<c aber vor den Mauern Pavias, wo eine tapfere Besatzung deutscher 
Landsknechte mit der ghibellinischen Bürgerschaft allen Stürmen Trotz 
bot, lange hingehalten ward, gelang es dem thätigen Bourbon aus 
den deutschen Landen neue Schaaren von Landsknechten an sich zu 
ziehen und sich mit dem spanischen Feldherrn Pescara zu verbinden. 
Aber Mangel an Sold und Lebensmitteln brachte die vereinigte Armee 
bald in große Noth, indeß das reiche Lager der Franzosen Alles im 
Ueberfluß besaß. Diesen Umstand benutzten Bourbon und Frunds- 
berg, um die Landsknechte zu einem stürmenden Angriff wider dasselbe 
aufzureizen. Aus einem nächtlichen Ueberfall entspann sich eine blutige 
Schlacht, die trotz der günstigen Stellung und der Tapferkeit der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.