Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte

A. Morgenländische Völker. 
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Pferde aus Aegypten kommen und errichtete eine Reiterei; er hielt 
sich einen Harem von ausländischen Frauen, denen er ihren Götzendienst 
gestattete und selbst daran Antheil nahm. So schützten ihn sein hoher 
Geist und sein bewunderter Verstand nicht vor Thorheit. Aus dem 
patriarchalischen Zustande war eine despotische Monarchie mit orientali¬ 
scher Pracht und Ueppigkeit hervorgegangen, die mit schwerem Druck 
auf dem Volke lastete. Daher erregte noch unter Salomo's Waltung 
der streitbare Jerobeam eine Empörung. Diese wurde zwar unter- Jerobea», 
drückt und der Urheber zur Flucht nach Aegypten gezwungen; als aber 
Salomo's Sohn Rehabeam auf des Vaters Bahn fortschritt und die R-ha- 
Forderungen des Volks, den Willkürmaßregeln zu entsagen und die 
Last der Besteuerung zu mildern, drohend zurückwies, da sielen zehn »75. 
Stämme von ihm ab und wählten Jerobeam zum König. Nur Juda 
und Benjamin blieben dem rechtmäßigen Herrscherstamm treu. 
». Untergang deö getheilten Reichs. 
§. 33. Durch die Theilung entstanden 2 an Größe ungleiche 
Staaten: das aus 10 Stämmen gebildete Reich Israel oder Ephraim 
mit den Hauptstädten Sichem und Samaria und das aus 2 Stäm¬ 
men bestehende Reich Juda mit Jerusalem. Da die letztere Stadt 
die Bundeslade bewahrte und daher von den Leviten und vielen 
frommewJsraeliten als die wahre Hauptstadt angesehen wurde, so rich¬ 
tete Jerobeam im Süden und Norden seines Reiches ägyptischen 
Götzendienst ein, eine Sünde, der sich alle seine Nachfolger schuldig 
machten. Einer der gottlosesten darunter war Ah ab, dessen Weib Je- 
zabal aus Tyrus den lasterhaften phdnizischen Baaldienst einführte 
und gegen Alle, die ihm nicht huldigten, grausam wüthete. Durch 
ihre an einen König von Juda vermählte Tochter Athalia wurde 
derselbe auch in dieses Reich verpflanzt und vom Hofe begünstigt. Die 
Folgen waren arge Gräuel, Hader und Bürgerkriege zwischen den bei¬ 
den Reichen, die, um ihren gegenseitigen Haß zu befriedigen, Bünd¬ 
nisse mit fremden Völkern schlossen und ihnen zu ihrem eigenen Ver¬ 
derben den Weg in ihr Land öffneten. Die Stimmen der Propheten, 
die mit kühnem Freimuthe den Untergang des Staates weissagten, wenn 
Jehovah's Verehrung vom Götzendienst verdrängt werde, verhallten 
ohne Erfolg. Zwar bewirkten Elias Strafreden die Ausrottung des 
Baaldienstes und des baaldienenden Königshauses, aber der Jehovah- 
cultus kehrte doch nur vorübergehend zurück; und als endlich Israel 
den Assyrern erlag und die Könige von Juda immer noch in ihrer
	        
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