Full text: Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche bey Vorlesungen auf höheren Unterrichtsanstalten

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Alte Geschichte. 
erste Entwurf dazu war auf dieses Reiches Ohnmacht und 
Zerrüttung berechnet, erlitt aber bey steigendem Kriegsglücke 
wesentliche Veränderungen und Erweiterungen. Das Heer 
gelangte in 20 Tagen biß Sestos, fand am Hellesponte kei¬ 
nen Widerstand und vertraute, Ruhm- gewohnt und thaten- 
durftig, auf seines Führers Geist und Heldenmuth. Nach dem 
ersten Siege am Granikus sd. u May 334; Ol. hi, 3] 
wurde Kl. Asien bis an den Halys unterworfen; die griechi¬ 
schen Städte erlangten Frcyheit und demokratische Verfas¬ 
sung unter makedonischen Statthaltern. Dennoch war Ale¬ 
pa n d e r ' s Lage sehr zweydeutig; denn Griechen bildeten den 
Kern des persischen Heeres, und wäre des Rbobiers Me- 
m n 0 n Rarh befolgt worden, so hatte ein Vorspiel zu R 0 p 0- 
1 eo n ' s Fall in Rußland gegeben werden können; aber Ar- 
sites Beschränktheit siegte ob; Memnon blieb [333] wäh¬ 
rend der verständigen Diversion vor Lesbos und die persische 
Seemacht im Hellesponte ward zerstreut. Der durch Beute 
und Gefangennehmung der Familie des Dacius glänzende 
Sieg bey Jssus sd. 29 Oer. 333] war von Eroberung Sy¬ 
riens, Phönizien's und der anliegenden Länder (ob A. in Je¬ 
rusalem?) begleitet; Tyrus erlag [332] nach jmonoti. Ge¬ 
genwehr; Aegypten unterwarf sich; Alexandria, Handels- 
vereinigungspunct des Morgen- und Abendlandes, wurde 
bey der kanoprschen Nilmünöung, aN der Stelle des Dorfes 
Rhakotis oder Non stDec. 332] angelegt und es wurde (ob 
aus abentheuerlich-frommer Eitelkeit? oder um der Volks¬ 
meinung willen?) nach dem Tempel des Jupiter Ammon 
sMarz 331(1 gewallfahrttt. Jezt erst scheint der glückliche 
Sieger den Gedanken dee Eroberung des ganzen persischen 
Reiches in seinem ganzen Umfange aufgefaßt zu haben und 
daher wurden alle noch so günstige und von ergrauten 
Staatsmännern umsonst empfolene Friedens-Anträge zurück¬ 
gewiesen. Verstärkungen aus Europa waren inzwischen un¬ 
ter A myntas angekommen; und in der blutigen, bis Zu- 
lezt gefahrvollen Schlacht bey Gaugamcla sd. 20 Sept. 331; 
Ol. 112, 2 ^, offenbarte sich Makedonische Tapferkeit und
	        
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