Metadata: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Achtzehnten Jahrhunderts (Teil 2)

Ms Friedensheld. 
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allein ihm zu gehorchen hatte. Wie denkt ihr darüber? (Das Verlangen 
war recht und billig. Die Not seines Volkes kennt der Landesfürst am 
besten; er muß daher auch am besten wissen, wie und wann das Volk zu 
schützen ist. Dazu kam, daß Brandenburg ein in damaliger Zeit bedeutender 
Staat geworden war; sein Herrscher war der Retter Deutschlands geworden.) 
Wie schuf der Große Kurfür st ein stehendes Heer? Er ordnete 
an, daß alle Offiziere und Soldaten seines Heeres ihm als ihrem obersten 
Kriegsherrn den Eid der Treue schwuren. Wer sich nicht fügen wollte, wurde 
kurzerhand entlassen. So blieben nur etwa 3000 Mann übrig. Mit ihnen 
bildete der Große Kursürst die erste stehende Heeresmacht in Brandenburg. 
Die Vergrößerung und die tüchtige Ausbildung des Heeres war des Kur¬ 
fürsten nächste Sorge. Allenthalben ließ er neue Soldaten anwerben. Das 
lichtscheue Gesindel war ihm zuwider; er nahm nur zuverlässige Leute an, 
am liebsten Landeskinder. So brachte er seine Armee nach und nach auf 
28 000 Mann. Die Soldaten erhielten gleichmäßige Kleidung und Bewaff¬ 
nung und reichlichen Sold, so daß sie auf Raub und Plünderung nicht mehr 
angewiesen waren. Der Kurfürst gab genaue Vorschriften, nach denen die 
Truppen ausgebildet wurden. Dabei wurde er von tüchtigen Ratgebern, so 
vom Feldmarschall Derfflinger, dem Schöpfer der brandenburgifchen Reiterei, 
unterstützt. 
Vertiefung. 
Warum war die erste Sorge des Großen Kurfür st en 
auf die Bildung eines stehenden Heeres gerichtet? 
Warum stellte er in dasselbe nicht nur Landes¬ 
kinder ein? (Brandenburg war nur schwach bevölkert.) 
Wie unterschied sich das stehende Heer von den 
alten Söldnerheeren? (Es blieb auch in Friedenszeiten unter 
den Waffen. Es wurde nach einheitlichen Vorschriften ausgebildet und durch 
stete Übung kriegstüchtiger gemacht. Es war dem Landesherrn zur Treue 
und zum Gehorsam verpflichtet.) 
Welche Bedeutung hatte die stehende Heeresmacht 
für das Land? (Sicherer Landesschutz.) 
Inwiefern hatte der Schwedenkrieg die Vorteile 
des neuen Heeres bewiesen? 
Überschrift? 
Zusammenfassung: Des Großen Kurfürsten Sorge für den Landesschutz. 
Beziehung zur Gegenwart: Die Notwendigkeit eines starken deutschen 
Reichsheeres. 
An dieser Stelle bietet sich Gelegenheit, eine Parallele mit der Gegen¬ 
wart zu ziehen. Unser Deutsches Reich besitzt eine große Wehrmacht, einen 
kräftigen Landesschutz. Die Hauptsorge unseres Staates und unseres Kaisers 
ist auf die Stärkung dieser Wehrmacht gerichtet. Nichts ist unserm Kaiser 
teurer als der Friede; aber er weiß, daß er sür ihn durch nichts besser sorgen 
kann als durch Stärkung und Mehrung der Wehrkraft. 
Warum ist ein starkes, kriegstüchtiges H^eer für 
unser Vaterland notwendig? 
Das Militärwochenblatt schrieb im Jahre 1890 (Nr. 54): 
„Das Heer ist wohl mit einem Deiche verglichen worden, der reich-
	        
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