Full text: Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche bey Vorlesungen auf höheren Unterrichtsanstalten

L8 Einleitung 
manné; a findend das drohende Nationalverdsrben wollte er 
den Freybertsfinn reinigen und erkräftigen; Tenophon's 
^4Qo^ htftoriscke Arbeiten sind durch philosophische Ruhe und 
Klarheit und durch schöne Einfachheit der Darstellung ausge- 
zeichnet. Auch nach dem Verluste politischer Selbstständig¬ 
keit erwarben sich Griechen, durch Alexandria's wissenschaft¬ 
liche Fortschritte und beharrlichen Sammlerfleiß im Besitze 
vielseitiger gelehrter Hülfsmittel, um historische Darstellung 
große Verdienste; P o l y b i u § [183H gab ihr didaktische Rich¬ 
tung und pragmatische Vestimniung zur historischen Bildung 
des Staatsbürgers für das Gefchàftsleben; Dionysius 
von Halikarnaffus s i n. Ch. GZ verbindet gründliche For¬ 
schung mit reifem Urtbeiie und sein Zeitgenosse Dlodorus 
von Sicilien umfasset den ganzen welthistorischen Stoff mit 
preiswürdigem Fleiße; Plutarchus sioo^ brach für die 
psychologische Lebensbeschreibung die Bahn; und Arrianus 
[117], Dion Cassius [222] und Hecodianus haben 
in Hinsicht auf Prüfung und Gestaltung des historischen Stof¬ 
fes unbestrittenen Werth. — Die römischen Historiker bilde¬ 
ten sich, mit dem ihnen eigenthümlichen praktischen Sinne 
und streng männlichen Ernste, nach griechischen Mustern; 
das Gefühl der durch Weltherrschaft verherrlichten National¬ 
größe und strafender Unmuth über den Tugend - und Sitten¬ 
verfall ihres Volkes walten oft in ihren Wecken vor. Ju¬ 
lius Cäsar [45 v. CHZ durch bezaubernde kunstlose Ein¬ 
fachheit, Sallustius durch körnige Gedankenschwere, Li¬ 
vi us st n. CHZ durch patriotische Begeisterung und rhetori¬ 
sche Lebendigkeit, Vellejus PaterculusfZz^ durch Ge¬ 
drängtheit und treffende Menschenschilderung, der roman¬ 
hafte Curtius [41] Durct) üppige Sättigung der Einbildungs¬ 
kraft, und vor allen anderen Taci tus [ ioo] durch Groß, 
Herzigkeit und Ticfbiick, sind setbst Muster für die Nachwelt 
geworden. — Im Mittelalter erlag historische Kunst un¬ 
ter dem Mangel eines Publicums und der freyen Anregung 
des politischen Selbstgefühls durch Festigkeit, Ruhm und 
Streben des Staatsverenis,' die Byzantiner berücksichtigen
	        
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